Schöpfer der Quadriga
„KUNST-WERKE UND KUNST-ANSICHTEN von Dr. Johann Gottfried Schadow, Hofbildhauer des Königs von Preußen, Director der Königlichen Akademie der Künste zu Berlin, Ritter des Rothen Adler-Ordens zweiter Klasse mit dem Stern, des Ordens Pour le mérite für Wissenschaft und Technik und des schwedischen Nordstern-Ordens; Mitgliede der Kunst-Academien zu Stockholm, Kopenhagen, Wien, München, Rom, Cassel, Dresden; correspondierendem Mitgliede der Academien zu Paris und Brüssel; Mitgliede des Mecklenburgischen Patriotischen Vereins, der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur und des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Alterthumskunde.“
So lautet der vollständige Titel eines 1849 im Verlag der Deckerschen Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei zu Berlin veröffentlichten Werkes. Darin legt der wohl bedeutendste Bildhauer des deutschen Klassizismus seine künstlerischen Ansichten und Erfahrungen dar, die ihn zu einem Wegbereiter des Realismus in der neueren deutschen Kunst werden ließen. Gleichzeitig ist das Buch eine sehr persönlich gefärbte Zeitchronik, in der seine Auftraggeber, künstlerischen Weggefährten und Schüler ebenso eine Rolle spielen wie Entstehungsgeschichten einzelner Kunstwerke. So wird Schadows ungeachtet subjektiver Urteile sehr sachlich geschriebenes Buch in einer Neuauflage zu Recht als „Quellenwerk zur Berliner Kunst- und Kulturgeschichte zwischen 1780 und 1845“ bezeichnet.
Der als Spross einer Schneiderfamilie am 20. Mai 1764 in Berlin geborene Johann Gottfried Schadow zeigte schon früh eine ausgeprägte zeichnerische Begabung. Von den Eltern gefördert, konnte er eine Bildhauerlehre beginnen und wurde dank seines Talentes in die Familie des Leiters der Königlichen Bildhauerwerkstatt, Antoine Tassaert, aufgenommen. Diese familiäre Bindung wurde ihm jedoch nach einigen Jahren zu eng. Als er bemerkte, dass man ihn mit einer der blassen Töchter des Hauses zu verheiraten gedachte, trat er die Flucht nach vorn an. Im Salon der Henriette Herz hatte er Marianne Devidels, eine charmante Wienerin, kennen und lieben gelernt. Mit ihr brannte er im Februar 1785 kurzerhand durch und reiste über Wien nach Rom. Dort heiratete das junge Paar und blieb zwei Jahre in Italien. Schadow nutzte diese Zeit zu künstlerischen Studien und gewann sogar einen Preis bei dem angesehenen Kunstwettbewerb der „Academia di San Luca“ …
Den vollständigen Beitrag von Dieter Heinrich finden Sie als Titelgeschichte in der DBZ 10/2014, die Sie aktuell noch im Bahnhofsbuchhandel bekommen können. Oder möchten Sie ein Probe-Abo abschließen?
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