Einer der letzten Romantiker
„Schläft ein Lied in allen Dingen,
Die da träumen fort und fort,
Und die Welt hebt an zu singen,
Triffst du nur das Zauberwort.“
(Joseph von Eichendorff)
Als einen der letzten Romantiker hat er sich selbst gesehen: Joseph von Eichendorff, geboren vor 225 Jahren am 10. März 1788 im schlesischen Ratibor, gilt als einer der bedeutendsten Schriftsteller und Lyriker Deutschlands. In jedem Fall dürfte der Dichter derjenige sein, dessen Gedichte am häufigsten vertont wurden, so von Hugo Wolf, Robert Schumann (etwa die berühmte Mondnacht) oder Felix Mendelssohn-Bartholdy. Eichendorff wird zunächst von einem Hauslehrer unterrichtet, ab 1801 besucht er zusammen mit seinem Bruder Wilhelm das Matthiasgymnasium in Breslau., wo die ersten frühen Gedichte entstehen. Im Jahre 1805 beginnen die Brüder in Halle ein Jura- und Philosophiestudium, ab 1807 studieren sie in Heidelberg, wo Eichendorff Achim von Arnim und Clemens Brentano kennenlernt, die Semesterferien nutzt er für ausgedehnte Reisen.
Von 1809 bis 1810 studieren die Brüder in Berlin, hier trifft Eichendorff mit Heinrich von Kleist zusammen und hört Privatvorlesungen bei Johann Gottlieb Fichte. In Wien legen sie schließlich 1812 ihr Examen ab, bald darauf trennen sich die Wege der Brüder: Wilhelm beginnt eine Verwaltungslaufbahn in Österreich, Joseph nimmt von 1813 bis 1814 an den Befreiungskriegen gegen Napoleon teil. 1815 heiratet er, zieht dann aber erneut in den Krieg und mit Marschall Blücher bis nach Paris. Danach scheidet er aus dem Militärdienst aus und beginnt ein Leben als Beamter im preußischen Staatsdienst. Auch sein erster Roman, in den mehr als 50 Gedichte eingestreut sind, erscheint im Jahr 1815, findet jedoch wenig Anklang. 1817 beginnt er mit der Arbeit an der Novelle „Aus dem Leben eines Taugenichts“, die er 1822 beendet. Die mit zahlreichen Liedern und Gedichten angereicherte Erzählung erscheint erstmals 1826 und gilt als Höhepunkt und meistgelesenes Werk der Spätromantik.
Eichendorff schreibt weitere Romane, Erzählungen und Gedichte, die er seinen handelnden Personen in den Mund legt.Der Tonfall der Gedichte ist träumerisch, idyllische Schilderungen der Natur verbinden sich mit unerfüllten Sehnsüchten und sentimentalen Erinnerungen. 1844 wird Eichendorff aus gesundheitlichen Gründen pensioniert und schreibt nun noch eine Literaturgeschichte, aber keine Gedichte mehr. Ein Dichter müsse wissen, wann er aufzuhören habe, schreibt er einem Freund. Am 26. November 1857 ist Joseph von Eichendorff gestorben. Die Deutsche Bundespost ehrte ihn zweimal mit der Ausgabe von Sondermarken: 1957 mit einem Motiv „Aus dem Leben eines Taugennichts“ und 1988 mit einer Eiche.
Südosteuropa 2022 (E 8)
ISBN: 978-3-95402-388-2
Preis: 59,00 €
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