Bewaffnet mit der Schönheit
„Frauen von heute warten nicht auf das Wunderbare – sie inszenieren ihre Wunder selbst“, so äußerte sich Katharine Hepburn, die große amerikanische Schauspielerin. Diese Aussage spiegelt womöglich den Einfluss ihrer Mutter, Katharine Martha Houghton Hepburn (1878–1951), die sich als Suffragette für das Frauenwahlrecht und die Geburtenkontrolle stark machte. Der Tochter gab sie mit Sicherheit das Bewusstsein mit auf den Weg, als Frau alles erreichen zu können. In jedem Fall erfüllte Katharine Hepburn nicht das zur damaligen Zeit vorherrschende Rollenbild. Äußeres Kennzeichen dafür war ihre Kleidung: Sie trug lieber Hosen, bevorzugt Jeans, statt Kleidern oder Röcken. Dennoch hatte ihre Emanzipation ihre Grenzen: „Zunächst einmal sind Männer größer und stärker als wir, dafür sind wir schöner, und mit dieser Waffe müssen wir kämpfen“, sagte sie und dürfte damit bei vielen Frauenrechtlerinnen Befremden auslösen.
Alles, was Katharine Hepburn in Angriff nahm, tat sie mit Entschlossenheit. Ihre Willensstärke, die bis zur Herrschsucht reichte, ist bis heute berüchtigt. Ihre ersten schauspielerischen Erfahrungen sammelte sie in einem Ensemble, dass sie selbst am Sommersitz der Hepburns auf Long Island gegründet hatte. George Cukor war es, der sie 1932 nach Hollywood holte und damit eine beispiellose Filmkarriere in die Wege leitete. Im Rückblick bezeichnete Hepburn die Schauspielerei in einem Gespräch mit dem Spiegel von 1991 als „dummen Beruf“; viel lieber wäre sie Schriftstellerin geworden. An den intellektuellen Fähigkeiten fehlte es ihr sicherlich nicht: Sie hatte einen Abschluss in Philosophie und Geschichte und verfügte damit im Vergleich zu vielen ihrer Schauspiel-Kollegen über einen sehr hohen Bildungsgrad.
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Dass sie sich nicht der schreibenden Zunft zuwandte, dürfte Filmfreunde sehr froh stimmen, denn Hepburns schauspielerisches Talent sucht seinesgleichen. Sie ist unbestritten eine der wichtigsten Charakterdarstellerinnen der Filmgeschichte. Das American Film Institute kürte sie zur größten amerikanischen Filmschauspielerin des 20. Jahrhunderts. Sie erhielt vier Oscars in der Kategorie „Beste Hauptdarstellerin“ und hält damit über ihren Tod (heute vor zehn Jahren) hinaus einen Rekord. Ihre zwölf Oscar-Nominierungen übertrifft nur Meryl Streep mit 17 Nominierungen. Sie hinterließ eine Reihe von Filmen, die sich ins kulturelle Gedächtnis eingeschrieben haben. Man denke nur an die Screwball-Comedy „Leoparden küsst man nicht“, in der sie an der Seite von Cary Grant spielt. Als der Film 1938 in die Kinos kam, floppte er, heute gilt er als eine der besten Komödien aller Zeiten.
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