Eine exzeptionelle Feldherren-Karriere

Prinz Eugen auf österreichischer Briefmarke von 2010Als „Prinz Eugen, der edle Ritter“ wurde er im österreichischen Volkslied besungen. Neben seinen maßgeblichen Erfolgen als Feldherr für das Habsburgische Reich hinterließ der in Frankreich geborene Eugen von Savoyen auch als hochaktiver Kunst- und Literatursammler und im Besonderen als Auftraggeber prunkvoller Bauten kulturelle Spuren in seiner österreichischen Umgebung. Denn im Zuge seiner militärischen Verdienste gelangte er nicht nur zu allgemeiner Prominenz, sondern akkumulierte auch außerordentlichen persönlichen Reichtum. Seine Geburt jährt sich am 18. Oktober zum 350. Mal. Wenngleich er in Paris als Mitglied der hochadeligen, in allerlei europäische Richtungen – auch nach Österreich – verzweigten Familie Savoyen-Carignan zur Welt kam, war die Ausgangslage für den dann so exzeptionellen Werdegang Eugens gar nicht so einfach. Denn in Frankreich, am Hof Ludwigs XIV., stand seine Familie nicht mehr hoch im Kurs. Das hatte auch mit Eugens Mutter zu tun, die das familiäre Vermögen ausgegeben und sich im aristokratischen Milieu und beim König höchstpersönlich durch intrigante Verwicklungen so unbeliebt gemacht hatte, dass sie das Land verlassen musste. Sein Vater, der vor Ort noch eine erfolgreiche militärische Laufbahn hatte einschlagen können, war schon gestorben, als Eugen noch ein Kind war.

Prinz Eugen auf österreichischer Briefmarke von 1963Nach Österreich ging dieser dann, weil er beabsichtigte, ebenfalls Karriere beim Militär zu machen. Er hätte das auch unter Ludwig XIV. versucht, aber man ließ ihn nicht. Was befehlshaberische Autorität betraf, traute man ihm nämlich nicht viel zu. Dies auch wegen seiner für wenig stattlich befundenen Erscheinung. Die überlieferten Beleidigungen und der heftige Spott angesichts seines geradezu abstoßenden Äußeren und seiner geringen Körpergröße sind womöglich auch Ausdruck für die ungünstige abstammungspolitische Situation am Hof des Sonnenkönigs, in die Eugens militärische Ambitionen fielen.


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In das österreichische Militär hingegen wurde Eugen 1683 aufgenommen. Wegen der adeligen Herkunft konnte er gleich in kommandierender Position beginnen. Und er empfahl sich schon im Rettungs-Kampf gegen die türkische Belagerung Wiens für den späteren Aufstieg in die höchsten militärischen Ränge und schließlich zum Oberbefehlshaber des kaiserlichen Heeres. Mit Eugen, der im Lauf der nächsten Jahrzehnte drei Kaisern diente, als militärischem Protagonisten erweiterte und bewährte sich das Habsburger Reich als europäische Großmacht. Er wurde fürstlich dafür entlohnt. Das Volkslied über den „edlen Ritter“ bezog sich darauf, wie man unter seinem Kommando im Jahr 1717 Belgrad einnahm. Es war die letzte kriegerische Heldentat des im Volk verehrten Feldherren aus Frankreich, der sich auch von seinen zahlreichen Verwundungen nie einschränken ließ.

Prinz Eugen auf österreichischer Briefmarke von 1986Längst nahm der auch jenseits des Schlachtfeldes virtuose militärpolitische Stratege da auch als Berater und Inhaber verschiedener Ämter Einfluss auf die Geschicke des kaiserlichen Reiches. Er initiierte z.B. die Errichtung des Wiener Linienwalls. Der Bau des imposanten Sommerpalais Belvedere war eine weitere, mehr auf persönliche Repräsentation und Wohlgefallen zielende Unternehmung Eugens. Auch für den Bau seiner anderen Schlösser barocken Stils beauftragte der vom französischen, versaillischen Vorbild beflügelte Bauherr die führenden Architekten seiner Zeit, Johann Bernhard Fischer von Erlach und Lucas von Hildebrandt. Gemälde, Kupferstiche und Bücher ließ er in enormer Zahl aus ganz Europa zusammentragen.

Prinz Eugen auf Winterhilfswerk-Briefmarke vom Deutschen Reich 1938Manche der Besitztümer – auch die Schlösser – des kinderlosen und unverheirateten Eugens gingen nach seinem Ableben im Jahr 1736 in kaiserlichen und österreichischen Besitz über. Die Österreichische Nationalbibliothek hat ihren Ursprung in Eugens Sammlung, die weit über 10 000 Bücher umfasste. Im Wiener Winterpalais befindet sich heute das österreichische Finanzministerium. Bestattet wurde Prinz Eugen von Savoyen im Wiener Stephansdom. Auf seine besondere Stellung im österreichischen Gedenken an eine Zeit der machtpolitischen Blüte und einer davon kündenden architektonischen Praxis weist auch die Reiterstatue Eugens auf dem Wiener Heldenplatz hin.


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Authored by: Marius Prill

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