Eins-sechs-und-vierzig-sechs

Rudolf Harbig auf Briefmarke von 1968Heute würde der ehemalige Leichtathletik-Weltrekordmann Rudolf Harbig seinen 100. Geburtstag feiern. Er lief Zeiten, die so sensationell waren, dass die Medien die Rekordzeiten in Worten abdruckten, nicht in Zahlen. Bemerkenswert an seiner Sportkarriere ist ferner, dass er als einziger Leichtathlet drei Weltrekorde halten konnte: Über 400, 800 und 1000 m. Harbig wurde am 8. November 1913 geboren. Er wuchs in einer Arbeiterfamilie im Dresdener Stadtteil „Wilder Mann“ auf, einem ehemaligen Gutshofbezirk am Rande der Stadt. Rudolf Harbigs Sportkarriere begann eher zufällig. Beim „Tag des unbekannten Sportsmanns“ 1934 lief er 800 Meter in 2:04 Minuten, was ihm die Aufmerksamkeit seines späteren Trainers Woldemar Gerschler einbrachte. Diese Zeit ist beachtlich, selbst für trainierte Leichtathleten. Seitdem trainierte er beim Dresdener Sportclub, doch er sollte sich noch steigern. Die folgenden Jahre waren eine einzige Erfolgsgeschichte. Neben der sportlichen Karriere arbeitete er als Gasableser bei den Dresdener Stadtwerken. Dadurch bekam Harbig eine besondere Aura.

Harbigs späterer Weltrekord auf diese Distanz sollte später bei 1:46,6 liegen. Dieser Weltrekord war so bemerkenswert, dass andere Leichtathleten zunächst dachten, diese Zahl sei ein Produkt der nationalsozialistischen Propaganda. Im Staffellauf gewann er schließlich die Bronzemedaille, zusammen mit drei anderen Athleten. Kurz vor Beginn des Zweiten Weltkrieges lief er auf 400 Metern einen weiteren Weltrekord: 46,0 Sekunden bei einer Meisterschaft in Frankfurt.


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Wie legendär diese Zeiten gewesen sein müssen, wird anhand einer kleinen Anekdote deutlich: Sein Trainer hat die Uhr, mit der er in Mailand die Rekordzeit von 1:46:6 stoppte, nie wieder benutzt. Auch nach dem Rekord über 400 Meter kaufte er sich eine neue Uhr.

Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Harbig von einer Braunschweiger Fallschirmjägereinheit eingezogen. Er wurde zum Oberfeldwebel befördert und fiel am 5. März 1944. Über die genauen Umstände seines Todes ist wenig bekannt. Nach Harbigs Tod wurde die Erinnerung an seine sportlichen Leistungen vielfach gewürdigt. Stadien und Sporthallen tragen seinen Namen: In Dresden, Borna, Neustrelitz, Berlin und vielen anderen Orten wird seiner gedacht. In der „Ehrengalerie des niedersächsischen Sports“ und der „Deutschen Hall of Fame“ des Sports wird an seine großen Leistungen in der Leichtathletik gedacht.


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Authored by: Martin Gloger

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