Der Seefahrer, der niemals in See stach
„Wer an der Küste bleibt, kann keine neuen Ozeane entdecken.“ 100 Jahre bevor Magellan diesen Spruch prägte, gelang es einem Mann, Madeira, die Azoren und die halbe Westküste Afrikas zu entdecken, ohne jemals in See gestochen zu sein. Heinrich der Seefahrer nahm zwar selbst an den von ihm initiierten Seereisen niemals teil, aber er machte neue Entdeckungsfahrten stets möglich. Durch seinen Einsatz erlangte das Königreich Portugal, großen Ruhm und Einfluss als Handels- und Kolonialmacht. Im portugiesischen Porto wird Heinrich am 4. März 1394 als vierter Sohn des Königs Johann I. geboren. Bereits im Alter von 21 Jahren zeichnete er sich durch seine Tapferkeit im Eroberungszug gegen Ceuta aus. Nachdem die nordafrikanische Stadt eingenommen worden war, wurden Heinrich die Aufgaben der Verwaltung und Verteidigung übertragen. Darüber hinaus erhielt er den Titel des Herzogs von Viseu, einer Stadt im Norden Portugals.
Da die Chancen auf den Königstitel schlecht standen, widmete sich Heinrich zeit seines Lebens der Seefahrt. Er trieb die Erschließung neuer Gebiete durch finanzielle Opferbereitschaft voran. Die geldlichen Mittel brachte er zum einen persönlich auf. Zum anderen nutzte er seine Verbindung zum Christusorden. Im Jahre 1317 stiftete König Dionysus von Portugal nach der Auflösung des Templerordens den neuen Bund. Zwei Jahre später wurde er von Papst Johannes XXII. anerkannt. Besonders um die Kolonisation Portugals und den Erwerb bedeutender Reichtümer für das Königreich machte sich der Orden verdient. Die Haupteinsatzgebiete lagen dabei in Afrika und Indien. Mitte des 15. Jahrhunderts, als Heinrich Teil des Christusordens war, lag das Hauptaugenmerk auf dem afrikanischen Kontinent. Seit 1420 verwaltete Heinrich das Großmeisteramt des Ordens, bis er 1443 schließlich zum Großmeister ernannt wurde.
Zu Beginn seiner Seefahrten konzentrierte sich Heinrich auf die westlich von Portugal gelegenen Inselgebiete. Den Phöniziern war die Insel Madeira bereits bekannt. Nach antiker Zeit geriet sie jedoch in Vergessenheit. 1419 wurde die Insel schließlich durch den Seefahrer Joao Gonçalves Zarco, der von Heinrich ausgesandt wurde, wiederentdeckt. Acht Jahre später begab sich Diogo de Silves im Auftrag von Heinrich zu den Azoren und nahm sie für Portugal in Besitz. Heinrich baute verschiedene wirtschaftliche Monopole in den neuen Gebieten auf. Durch die gewonnen Einkünfte konnte er seine folgenden afrikanischen Expansionen finanzieren.
Nach der Eroberung der im Atlantischen Ozean gelegenen Inseln drang Heinrich mit den Einkünften der neugewonnen Inselkolonien entlang der westafrikanischen Küste vor. 1434 umsegelte der portugiesische Seefahrer Gil Eanes, der im Dienste Heinrichs stand, erstmals Kap Bojador, ein südlich der Kanaren gelegenes Vorgebirge an der Nordwestküste des Kontinents. Die Landspitze trug aufgrund der gefährlichen Strömungen, Klippen und Untiefen auch den Namen „Kap des Schreckens“. Doch dem erfahrenen Seefahrer gelang die Umsegelung. Darüber hinaus erreichten die Segelschiffe, die im Auftrag Heinrichs unterwegs waren, 1443 den Golf von Arguin, ein Jahr später erreichte Dinis Dias das Cap Vert, den westlichsten Punkt des Kontinents. Von der vorgelagerten Île de Gorée brachte er vier Einheimische nach Lissabon. Dies war das erste Mal, dass Einwohner aus neu entdeckten Teilen der Welt nach Europa gelangten. Vor Heinrichs Tod am 13. November 1460 gelangte der Seefahrer Da Mosto, der in den Diensten Heinrichs stand, bis nach Sierra Leone.
Heinrich war sehr daran gelegen, seine Entdeckungen wissenschaftlich vorzubereiten. Als Protektor der Universität Lissabon konnte er viele Fachkräfte, wie Seefahrer, Kartographen, Ärzte und Astronomen für die portugiesische Seefahrt gewinnen. Nach seinem Tod knüpften Seefahrer wie Fernão do Pó, der die afrikanische Westküste weiter erschloss, an seinen Entdeckungen an. Portugal wäre ohne Heinrich wohl nicht zu einer so großen Kolonialmacht herangewachsen. Madeira und die Azoren gehören dank Heinrich bis zum heutigen Tag dem portugiesischen Staat an, im Gegensatz zu Timor, Angola oder Macao, die ihn auf Briefmarken würdigten, als sie noch Teil des portugiesischen Kolonialreiches waren.
Großbritannien-Spezial 2016/2017
ISBN: 978-3-95402-165-9
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1.) Heinrich der Seefahrer
2.) Das Größte sind für mich die Entdeckungen/Erforschungen der Menschen/Ärzte, die Mittel gegen die ansteckenden Volkskrankheiten gefunden/entdeckt/erforscht haben.
Heinrich der Seefahrer
Für mich ist die grösste Entdeckung die Tatsache das die Erde eine Kugel ist und die Menschen keine Angst mehr haben müssen von der Scheibe runterzufallen.