Von der „Motorkutsche“ zum „Mercedes“
Vor 180 Jahren, am 17. März 1834, kam Gottlieb Wilhelm Daimler zur Welt. Der Ingenieur aus dem schwäbischen Schorndorf hatte durch seine technologische und unternehmerische Arbeit an in unterschiedlichen Vehikeln und vor allem im Automobilbau einsetzbaren Verbrennungsmotoren maßgeblichen Einfluss auf die weltweite Entwicklung der motorisierten Fortbewegung. Zudem gründete er die „Daimler-Motoren-Gesellschaft“, die im Lauf des 20. Jahrhunderts in verschiedenen nachfolgenden Unternehmensformen zu einem der weltweit führenden Automobilhersteller avancierte. Nach einer Ausbildung zum Büchsenmacher und einem Studium an der Polytechnischen Hochschule in Stuttgart arbeitete Daimler seit Mitte der 1860er-Jahre vor allem mit dem kreativen Ingenieur Wilhelm Maybach zusammen, den er im Zuge einer Beschäftigung in Reutlingen kennengelernt hatte. Beide waren bei der Maschinenbau-Gesellschaft Karlsruhe und auch der Kölner „Gasmotoren-Fabrik Deutz AG“ beschäftigt.
An letzterer Stätte wirkten Daimler und Maybach zwar gewinnbringend an der technischen Verbesserung und Produktion des Viertaktmotors von Deutz-Gründer und Motorbaupionier Nikolaus August Otto mit. Doch neben kommunikativen Problemen wichen auch die Interessen und Vorstellungen des in hoher Position aktiven Daimlers und der übrigen Firmenleitung voneinander ab.
Benelux 2021/2022 (E12)
ISBN: 978-3-95402-362-2
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Mit diesem in Weiterentwicklung befindlichen Konstrukt betrieben Daimler und Maybach bald sowohl das erste Zweirad, den „Reitwagen“, erste Motorboote sowie im Jahr 1886 das allererste mit vier Rädern ausgestattete Automobil, die sogenannte „Motorkutsche“. Daimler meldete zudem nicht nur diverse Patente an, sondern fand für die revolutionären Kreationen auf dem Gebiet der motorisierten Mobilität auch zahlreiche Abnehmer aus verschiedenen Metiers und Ländern. Die Motoren von Daimler und Maybach wurden z. B. für Lokomotiven, Schiffe und auch für die Luftschiffahrt eingesetzt, und Daimler verkaufte Lizenzen für seine Produkte nach Frankreich, Großbritannien und schließlich in die USA.
Als das letzte Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts begann, wurde unter Beteiligung der Pulver- bzw. Patronenhersteller Max Duttenhofer und Wilhelm Lorenz schließlich die auf eine neue wirtschaftliche Größenordnung angelegte „Daimler-Motoren-Gesellschaft“ gegründet. Die ersten Jahre des Unternehmens verliefen allerdings äußerst turbulent, wurde kurz nach Maybach doch 1893 auch Daimler von seiner leitenden Position und schließlich sogar zum völligen Ausscheiden gedrängt, bevor beide wiederum zwei Jahre später durch den Einfluss eines englischen Lizenzkäufers zurückkehren konnten. Technologisch sahen die auch wirtschaftlich durchwachsenen frühen 90er-Jahre hingegen die speziell von Maybach erdachten Innovationen des „Phoenix-Motors“ und des Spritzdüsenvergasers.
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Nach dem Tod seiner ersten Ehefrau im Jahr 1889 hatte der herzkranke Gottlieb Daimler noch ein zweites Mal geheiratet, bevor er am 6. März 1900 starb. 26 Jahre nach seinem Tod wurde die „Daimler-Motoren-Gesellschaft“ mit dem Unternehmen „Benz & Cie. Rheinische Gasmotorenfabrik in Mannheim“, das der in Mannheim parallel zu Daimler tätige Erfinder des ersten dreiräderigen Automobils Carl Benz begründet hatte, zur „Daimler-Benz AG“ zusammengeschlossen. Nicht mehr den ersten Einsatz, aber noch den Bau eines mit Bezug auf die Tochter seines Geschäftspartners Emil Jellinek mit dem Namen „Mercedes“ versehenen, abermals von Wilhelm Maybach entworfenen Automobiles als Rennwagen hatte Daimler 1899 noch erlebt. Auf Briefmarken sind seine Automobile häufig erschienen, ein Porträt von Gottlieb Daimler gelangte nur einmal auf eine Sondermarke: 1936 auf einer Briefmarke des Deutschen Reichs.
MICHEL Iberische Halbinsel 2022
107. Auflage, 896 Seiten, kartoniert
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