Do you like Hitchcock?
„Do you like Hitchcock?“ – So nennt sich der Titel eines B-Horrorthrillers, der sich durch nicht mehr nachvollziehbare Wege in mein DVD-Regal verirrt hat. Tatsächlich habe ich den Film noch nicht einmal aus seiner Hülle ausgepackt. Und vermutlich will ich diesen Abklatsch des von Sir Alfred Joseph Hitchcock so stark geprägten Thriller-Genres gar nicht sehen. Wer einmal „Psycho“ gesehen hat, den erschreckt so leicht nichts mehr!
Insgesamt hat der Meister seines Fachs 53 Filme erschaffen, und immer hat er die künstlerische Kontrolle darüber nur ungern abgegeben, wenn überhaupt. Dabei arbeitete er mit Stars wie Grace Kelly, Ingrid Bergman, Cary Grant, Marlene Dietrich… Der heute vor 115 Jahren geborene Londoner kam zum Film zunächst über sein zeichnerisches Talent. Er bewarb sich 1920 mit einer Mappe seiner Illustrationen bei einem neugeründeten Filmstudio amerikanischer Herkunft in London und wurde prompt als Zeichner von Zwischentiteln angestellt. Zwei Jahre später durfte er sich zum ersten Mal als Regisseur versuchen, nachdem der zuvor beauftragte Filmdirigent von den Studiobossen gefeuert worden war.
Im Rahmen seiner Tätigkeit als Regieassistent und Regisseur von seinerzeit noch Stummfilmen war Hitchcock nicht nur auf das Drehbuch bedacht, sondern auch auf die Bauten, das Szenenbild, die Besetzung, die Kostüme und die Ausstattung und nahm so mit der Zeit die Aufgaben eines Produktionsleiters wahr. Durch häufige, cineastisch begründete Besuche der Babelsberger Filmstudios in Deutschland lernte er auch den legendären Filmemacher Friedrich Wilhelm Murnau bei den Arbeiten an „Der letzte Mann“ kennen; von diesem beeindruckt übernahm er einige Techniken für die Szenenbilder seiner eigenen Werke. Murnau ist nicht zuletzt durch seinen furchterregenden „Nosferatu“ in die Bücher der Filmhistorie eingegangen.
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Kurze Zeit später revolutionierte der Ton das Filmgeschäft und Hitchcock wusste sich dieser neuen Technik zu bedienen. Zwar war der 1929 abgedrehte Film „Erpressung“ als Stummfilm ausgelegt, Hitchcock hinterlegte diesen aber mit einer Tonspur, die mit zahlreichen Effekten und Dialogen bespielt war. Der Film war der erste Tonfilm im britischen Königreich und wurde ein großer Erfolg. Hitchcock gründete daraufhin seine „Hitchcock Baker Productions Ltd.“, ein Unternehmen zur Vermarktung seiner Person.
Trotz zahlreicher sehr erfolgreicher Filme, unter anderem auch Oscar-nominierte und auch -prämierte Werke, konnte Hitchcock sich erst im Jahr 1946, nach seiner Anheuerung bei den Filmstudios in Hollywood, von den Mächtigen des Filmgeschäfts lösen und seine eigene Produktionsfirma gründen, bei der er dann alleiniger Herrscher und Bestimmer über das Wie, Wer, Wo und Wann seiner Filme war.
Seine großen Klassiker kennen wir alle: Bei Anruf Mord, Fenster zum Hof, Vertigo – Aus dem Reich der Toten, Der unsichtbare Dritte, Die Vögel und der größte Erfolg des exzentrischen Filmemachers: Psycho.
Ich kann mich erinnern, wie ich diesen Film mit meiner Großmutter als 12-jähriger Junge im Fernsehen gesehen habe. „Das Blut gefriert mir in den Adern“ ist eigentlich nur ein geflügelter Satz. Ich kann allerdings nicht leugnen, dass sich die Bilder dieses Schockers in mein Gehirn eingebrannt haben und jedes Mal, wenn ich sie mir vor Augen rufe, es ein bisschen kälter wird… Und dennoch: „Yes, I like Hitchcock!“
Großbritannien-Spezial 2016/2017
ISBN: 978-3-95402-165-9
Preis: 89,00 €
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