Adolphe Sax: Vater des Saxophons
Der Apfel fällt bekanntlich nicht weit vom Stamm, so auch im Falle von Adolphe Sax, der heute vor 200 Jahren im belgischen Dinant geboren wurde. Als Sohn der überaus kinderreichen Familie des Instrumentenbauers Joseph Sax hatte der kleine Adolphe viel Zeit in der Werkstatt des Vaters verbracht. Nebenher studierte er am Brüsseler Konservatorium Harmonie, Gesang, Flöte und Klarinette.
Heute heißt es gelegentlich noch, wer Saxophon spielen möchte, solle sich erst einmal mit der Klarinette vertraut machen. Diese Lehrmeinung gilt zwar als überholt, ein Fünkchen Wahrheit beinhaltet sie dennoch. Denn Adolphe Sax widmete sich in der heimischen Werkstatt intensiv der Klarinette und entwickelte sie maßgeblich weiter, bevor er sich an die Kreation eines gänzlich neuen Instruments machte: das nach ihm selbst benannte „Sax-o-Phon“.
Ziel war es, ein Instrument für die tiefen Lagen zu entwickeln. Um 1840 hatte er seine Entwicklung abgeschlossen. Wie bei der Klarinette wird der Ton über ein schwingendes Rohrblatt erzeugt, weshalb das Saxophon auch in die Gruppe der Holzblasinstrumente einzuordnen ist.
1842 verließ Adolphe Sax das finanziell angeschlagene Elternhaus, um sein Glück in Paris zu machen. Im Gepäck hatte er nichts als seinen Prototyp eines Sopran-Saxophons – und das reichte vollkommen aus. Schnell machte das Wort die Runde, dass dieser junge Belgier etwas Revolutionäres entwickelt habe. Insbesondere der Komponist und Musiktheoretiker Hector Berlioz unterstützte Sax nachhaltig, sodass der junge Konstrukteur bald eine eigene Werkstatt eröffnen konnte. 1846 folgte die Patentierung des Saxophons. Paris blieb fortan sein Wirkungsfeld, Anstellungen am Konservatorium und der Pariser Oper ließen Adolphe Sax einen Wohlstand erfahren, wie er ihn sich nicht erahnt hatte. Er starb 1894 im Alter von 79 Jahren. Ohne sein Instrument wäre vermutlich der Jazz niemals zu dem geworden, was er heute ist.
2014 wurde vielerorts zum „Sax-Jahr“ ausgerufen. Die belgische Sondermarkenausgabe vom 7. Juli 2014 knüpft an eine Vorgänger-Briefmarke von 1973 an. Auch zwei Gedenkmünzen feiern dieses Jahr seinen Geburtstag. Noch bereits vor der Euro-Einführung zierte der Erfinder eine belgische Banknote. In seinem Geburtsort Dinant selbst finden bereits seit vielen Jahren regelmäßig Saxophon-Festivals statt. Dieses Jahr wurde das Veranstaltungsprogramm um eine Reihe kreativer Sonderausstellungen und Aktionen bereichert, wie etwa die Dekoration diverser Schaufenster mit Sax-Motiven durch Zeichner und Illustratoren, riesenhafte Saxophon-Skulpturen und geführte Sax-Spaziergänge auf den Spuren des wohl berühmtesten Sohnes der Stadt. Obwohl… Philatelisten mögen hier zu Recht Einspruch erheben, denn auch der bemerkenswerte Briefmarkenkünstler André Buzin, dessen Tiermotive vor allem die belgischen Sondermarkenausgaben dominieren, ist in der beschaulichen Kleinstadt an den Ufern der Maas geboren worden.
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