Philatelie: Schneller als die Schweden
Vor 160 Jahren erschien die erste norwegische Briefmarke
Um die 30 Einzelwerte im Jahr – bei solch niedrigen Zahlen denkt man zunächst an Gebiete mit mehr oder weniger weit reichender Autonomie. Gebiete, die zu Nationalstaaten gehören, aber entweder fernab des Mutterlandes liegen oder aus historischen, wirtschaftlichen oder weiteren Gründen eine gewisse Eigenständigkeit für sich in Anspruch nehmen können. Kommen dann die Nationalstaaten in den Sinn, fallen einem Länder ein, die weniger Einwohner als Bremen haben, das kleinste deutsche Bundesland.
Der Blick auf die Zahl der Bewohner führt dann auf die richtige Fährte, denn von der Fläche her ist das gesuchte Land größer als die Bundesrepublik Deutschland, die 357 340,08 Quadratkilometer verbuchen kann. Mit 385 199 Quadratkilometern Fläche erreicht Norwegen knapp zehn Prozent mehr, vereinigt darauf aber nur gut fünf Millionen Einwohner, derweil Deutschland mit 80,767 Millionen aufwartet. Im Gegenzug sind die Norweger allerdings deutlich wohlhabender. Betrachtet man die Kaufkraft, verdient jeder Norweger im Schnitt gut 53 000 US-Dollar im Jahr, der Deutsche dagegen nur knapp 38 000 Dollar. Im Wohlstandsindex der Vereinten Nationen steht Norwegen denn auch regelmäßig auf dem Siegerpodest – oftmals auf Platz eins. Deutschland belegt Positionen im Mittelfeld der besten zehn Staaten weltweit.
Doch zurück zu den philatelistischen Zahlen. Seit jeher überzeugt die Norwegische Post mit einer zurückhaltenden Ausgabepolitik. Stets liegt Norwegen in der Spitzengruppe der sparsamsten Länder, unterbietet mit Ausnahme Alderneys regelmäßig die britischen Krongebiete, aber auch souveräne Staaten wie San Marino oder Liechtenstein. In diesem Jahr nähert sich die Zahl der insgesamt ausgegebenen Einzelwerte – nach Michel-Hauptnummern betrachtet – dem Wert von 1900. Nur wenige europäische Länder und Gebiete können mit einer niedrigeren Zahl aufwarten; fast immer traten sie erst lange nach 1855 in den Kreis der Staaten mit eigenen Briefmarken oder erlebten zwischenzeitlich Jahrzehnte, in denen sie von der politischen Landkarte verschwunden waren, mitunter – man denke an die baltischen Staaten – beides. Als am 1. Januar 1855 die erste Briefmarke an die Schalter kam, gehörte Norwegen noch zu Schweden. Im Frieden von Kiel, geschlossen am 14. Januar 1814, hatte Dänemark sein Besitztum abtreten müssen. Da die Norweger schnell handelten und die Zeit vor der Übergabe zur Verabschiedung der eigenen Verfassung nutzten, konnten sie gegenüber dem schwedischen König weitreichende Autonomieregelungen durchsetzen. Das am 17. Mai 1814 in Eidsvoll verabschiedete Grundgesetz blieb in Kraft, Stockholm vertrat Norwegen vor allem außenpolitisch …
Den kompletten Artikel von Torsten Berndt über die preußischen Postanweisungen finden Sie in der neuen DBZ 2/2015, die Sie aktuell im Bahnhofsbuchhandel bekommen. Abonnenten sparen sich den Weg und auch noch Geld…
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