Der Gigant des Barock

Georg Friedrich Haendel auf Briefmarke von 1959Zusammen mit Johann Sebastian Bach gilt Georg Friedrich Händel weltweit als bedeutendster Komponist der barocken Musik. Er schrieb Opern, Oratorien, Konzerte für Orchester und vieles mehr sowie in ausgesprochen großer Zahl und ungewöhnlichem Umfang. Zur Welt kam Händel – in Italien von bewundernden Zeitgenossen oft „il Sassone“, „der Sachse“, genannt – in Halle an der Saale. Und zwar am 5. März des Jahres 1685. Der Vater Händels war als Arzt beim Herzog von Sachsen-Weißenfeld angestellt. Und jener Herzog war es wohl, der seinen Bediensteten auf das außergewöhnliche Talent des Jungen hinwies. Vater Händel hatte zwar beileibe keine künstlerische Laufbahn für seinen Filius vorgesehen, doch erhielt dieser als Kind und Jugendlicher Unterricht an Orgel, Geige und Cembalo. Mit Friedrich Wilhelm Zachow hatte er dabei einen renommierten Lehrer, der die Entwicklung seines begabten Schülers fördern konnte.

Georg-Friedrich-Haendel-Briefmarke8Und der komponierte bereits früh. Noch keine 20 Jahre alt, schuf der als Organist im Hallenseschen Dom tätige Händel zahlreiche Kantaten. Seine erste Oper mit dem Titel „Almira“ wurde zum ersten Mal 1705 in Hamburg – wo er seit zwei Jahren als virtuoser Orchestermusiker beschäftigt war – gespielt und erntete großen Beifall. Dies war gewissermaßen der Durchbruch. Wurden Händels Werke, zum Beispiel „Agrippina“, doch in der baldigen Folge in Italien, der Geburtstätte der Oper, aufgeführt. Und auch verfasst: Bis 1710 hielt sich der lutheranische Protestant in Italien auf, und unter anderem in Rom und Florenz erarbeitete er nun auch Kirchenmusik für die Römisch-Katholische Konfession. Bevor Händel, nun schon europaweit bekannt, 1712 im Grunde für den Rest seines Lebens nach London ging, führte ihn ein attraktiver Posten als Hofkapellmeister beim Kurfürsten Georg Ludwig von Hannover – später englischer König – noch einmal in deutschsprachige Gefilde.

Georg Friedrich Haendel auf Briefmarke aus BelgienWissenschaftlich-intellektuell und wirtschaftlich erblühte das frühindustrielle England zu dieser Zeit. Musikalisch allerdings fehlten, speziell was die Oper betraf, Impulse. Der weltoffene Komponist Georg Friedrich Händel fand hier bereits während erster Reisen einen anregenden Rahmen, der zwar reich an Erwartungen, vor allem aber reich an Möglichkeiten zur kreativen Arbeit war. Er schrieb in London diverse Opern, das schon 1711 uraufgeführte Werk „Rinaldo“, später etwa „Radamisto“, „Alcina“ und „Orlando“, und kümmerte sich beispielsweise im Zuge der Gründung der von ihm geleiteten „Royal Academy of Music“ zudem um den strukturellen Ausbau des englischen Musikbetriebes. Mit in gewisser Hinsicht zwiespältigem Erfolg: Als Opernunternehmer sah sich Händel bald einem gesteigerten Wettbewerb ausgesetzt, in dem er, anders als in seiner Komponistenrolle, auch mehrere Niederlagen einsteckte.


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Georg Friedrich Haendel auf Briefmarke aus Großbritannien Anlässlich einer großangelegten Festivität des Hannoveraner Königs, nun mit dem Namen King George I., schrieb Händel in England die „Wassermusik“, die erstmalig von zahlreichen Orchestermusikern, die in Booten auf der Themse fuhren dargebracht wurde. Das Oratorium „Messiah“, zu deutsch „Der Messias“, und die ebenfalls durch ihren Anlass betitelte „Feuerwerksmusik“ folgten in den 1740er- Jahren. Nach wie vor spielte der hervorragende Instrumentalist Händel bei Aufführungen seiner im Lauf der Jahre perfektionierten und in den künstlerischen Vordergrund gerückten Oratorien auch selbst Orgel.
Georg Friedrich Händel wurde unter großer öffentlicher Anteilnahme und Ehrbekundung in der Londoner Westminster Abbey bestattet, nachdem er, seit einigen Jahren völlig erblindet, aber nach wie vor aktiv, am 14. April 1759 im Alter von 74 Jahren gestorben war.


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Authored by: Marius Prill

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