Cole Porter: Der Mann, der die Lieder schrieb
Wer würde sie nicht lieben: „You do something to me“, „In The Still Of The Night“, „I’ve got you under my skin“, „Love for sale“ oder „I get a kick out of you“. Unvergleichlich stimmungsvolle und so bemerkenswert viel Atmosphäre versprühende Jazz- und Swing-Stücke aus der ersten Hälfte und Mitte des 20. Jahrhunderts. Lieder im Übrigen, die auch heute noch überall gespielt und geschätzt werden. Außergewöhnlich ausdrucksvoll gesungen und weltberühmt gemacht haben sie Stars wie Frank Sinatra und Ella Fitzgerald. Geschrieben jedoch hat sie ein Anderer. Freilich auch nicht gerade ein Unbekannter: Es war der große Cole Porter. Neben Irving Berlin und George Gershwin gilt er als einer der bedeutendsten Songschreiber überhaupt. Der amerikanische Komponist und Texter von über 800 Stücken kam heute vor 125 Jahren zur Welt.
„Begin The Beguine“
Und zwar in Peru. Nicht dem Land, sondern einem Städtchen im Bundestaat Indiana. Da lebte Cole mit seinem Vater und seiner Mutter Kate. Besonders letztere unterstützte seine Entwicklung am Klavier tatkräftig. Und ihr schrieb der begabte und kreative junge Musikus schon mit zarten zehn Jahren ein Stück, dem er den Titel „Song Of The Birds“ gab.
Später besuchte er die „Yale“- Universität. Und obwohl Porter dort Vorlesungen hörte, Seminare besuchte und auch graduierte, war doch ein Großteil seiner Energie zahlreichen Kompositionen für Musicals gewidmet, die von Studenten produziert wurden. Manches, was Porter in Yale schrieb, ging auch in den Liederkanon örtlicher Studentenverbindungen ein. Die Musik und die kreative Arbeit erfüllten ihn zutiefst. Und daneben verschafften sie ihm auch Anerkennung und Kontakte. Seine Zukunft, das zeichnete sich spätestens hier ab, würde in Kunst und Showbusiness liegen. Nicht in einer zeitweise speziell von seinem wohlhabenden und spendablen Großvater angedachten Karriere als Anwalt.
„What is this thing called love“
Porter, der Urheber so vieler romantischer und erotisch-sehnsuchtsvoller Songs, war jahrzehntelang mit Linda Thomas verheiratet. Sie lernten sich 1919 während eines längeren Europaaufenthalts kennen. Und die beiden verband eine tiefe Freundschaft. Doch eigentlich war Porter homosexuell. Er hatte viele Liebschaften. Daneben kostete er das gesellschaftliche Leben genussvoll aus, ging gerne auf Parties. Es war eine Art liebevoller Deal: Während Cole in der spießig-intoleranten Öffentlichkeit auf eine Ehefrau verweisen konnte, erntete Linda zusammen mit ihm die Früchte seiner Erfolge.
„Night and day“
Und die waren zahlreich, ganz besonders in den 1930er- Jahren: Da schrieb Porter für viele erfolgreiche „Broadway“-Produktionen, unter anderem „Anything goes“ und „Red, hot and blue“. Und er reüssierte mit seinen Songs in Hollywood- Filmen wie zum Beispiel „Born to dance“ von 1935 und „High Society“ mit Bing Crosby, Grace Kelly und Frank Sinatra.
Die Tragödie ereignete sich jedoch im Oktober 1937: Bei einem Reitunfall wurde Porter schwer verletzt. Zahlreiche Operationen und Krankenhausaufenthalte halfen nur bedingt. Schließlich musste ihm sogar eines seiner Beine amputiert werden, die von seinem gestürzten Pferd zerquetscht worden waren.
„Ev’rytime we say goodbye“
Linda starb 1954. Und es war nach dem Tod seiner Mutter zwei Jahre zuvor ein weiterer überaus schmerzhafter Verlust für Cole Porter. Die nächsten Jahre brachten zwar noch diverse Arbeiten und auch Erfolge hervor. Besonders die Musicals „Kiss me, Kate“ und „Silk Stockings“ waren noch einmal große Kassenschlager. Doch die Lebenskräfte des begnadeten Songwriters nahmen ab. Er starb 1964 im Alter von 73 Jahren.
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