Weltspiegel: Gefährdete Tierarten im Weltnaturerbe
Himalaya und Karakorum-Gebirge sind uns meist bekannt, doch nördlich davon ziehen sich noch drei weitere Hochgebirge in Richtung Nordosten, das Pamir-, das Tian-Shan- und das Altai-Gebirge. Alle drei übertreffen deutlich die Höhe der Alpen. Himalaya und Karakorum-Gebirge sind uns meist bekannt, doch nördlich davon ziehen sich noch drei weitere Hochgebirge in Richtung Nordosten, das Pamir-, das Tian-Shan- und das Altai-Gebirge. Alle drei übertreffen deutlich die Höhe der Alpen. Der Pamir wird auch als „Dach der Welt“ bezeichnet. Er bildet das Verbindungsglied zwischen Tadschikistan, China und Pakistan.
Tian-Shan-Gebirge: Gefährdete Arten im Weltnaturerbe
Das sich nördlich anschließende Tian-Shan-Gebirge liegt in China, Kasachstan, Kirgisien und Usbekistan. Das Altai-Gebirge umfasst das Grenzgebiet zwischen Kasachstan, China und der Mongolei. Bereits 2013 wurden Gebiete des chinesischen Tian-Shan-Gebirges von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt. 2016 folgten dreizehn Gebiete im westlichen Tian-Shan, von denen sieben in Kasachstan, vier in Kirgisien und zwei in Usbekistan liegen.
UNESCO World Heritage
Anfang Mai 2017 kamen in Kirgisien drei Briefmarken mit Gebirgsmotiven zum Kulturerbe heraus. Sie zeigen nur die Schutzgebiete – Sary-Tschelek, Besh-Aral und Padysha-Ata –, denn das vierte Gebiet ist nicht selbstständig, sondern nur Teil des Biosphärenreservats Sary-Tschelek. In ihrer Begründung zur Aufnahme in die Liste des Welterbes schreibt die UNESCO: „Das westliche Tian-Shan-Gebirge zeigt eine außergewöhnliche Vielfalt und Schönheit eines Mosaiks von Landschaften, eine einzigartige Kombination verschiedener Arten von Ökosystemen, eine außergewöhnliche Vielfalt an Fauna und Flora mit einem beträchtlichen Anteil von endemischen Arten und Gemeinschaften sowie eine große Anzahl von seltenen und bedrohten Arten.“ Der Sary-Tschelek ist ein knapp fünf Quadratkilometer großer Bergsee, wörtlich übersetzt heiß er „Gelbe Schale“. Der See liegt in einer Höhe von 1873 Metern und ist an seiner tiefsten Stelle über 230 Meter tief. Er entstand vor 10000 Jahren durch ein Erdbeben, bei dem Erdmassen das Tal versperrten, sodass sich das Wasser staute. Seine 30000 Hektar große Umgebung ist seit 1959 ein Naturreservat und wurde 1978 zum Biosphärenreservat ernannt. Sechs weitere Seen liegen innerhalb des Reservats. Das Gebiet Besh-Aral ist ebenfalls seit 1979 Biosphärenreservat. Den Mittelpunkt bilden die Wälder des Tschatkal-Tales. Die Wiesen der Berghänge bieten den idealen Lebensraum für das seltene Menzbier-Murmeltier, das nur im westlichen Tian-Shan lebt. Es ist die kleinste Murmeltierart. Daher wurde Besh-Aral 2002 auch als Schutzgebiet dieses Murmeltieres ausgewiesen. Das über 100000 Hektar große Schutzgebiet liegt direkt an der Grenze zu Usbekistan und grenzt an die dortigen Schutzgebiete. Zum Schutz der natürlichen Wacholderwälder wurde das Naturreservat Padysha-Ata eingerichtet. Seinen Namen erhielt es vom Schrein des gleichnamigen Heiligtums, welches sich auf dem Territorium des Nationalparks befindet. Bisher liegen noch keine genauen Angaben vor über die Anzahl der verschiedenen Tier- und Pflanzenarten, die in den Reservaten leben. Für das Gebiet Padysha-Ata wurden aber bereits 31 Säugetier-, 51 Vogel-, 78 Strauch- und 800 Pflanzenarten nachgewiesen. Darunter sind viele endemische Arten, die auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten stehen. Die Semenov-Tanne, die Greig-Tulpe, der Schneeleopard sowie Bären, Adler und Falken gehören dazu. Alle drei genannten Schutzgebiete sind Heimat des seltenen Schneeleoparden. Dieses ausgesprochene Hochgebirgstier ist wegen seines dichten, schönen Fells vielfach Ziel von Wilderern. Inzwischen setzt man sich weltweit für den Schutz des Schneeleoparden ein.
Naturschutzbund Deutschland (NABU)
Auch der Naturschutzbund Deutschland (NABU) betreut zur Rettung dieses schönen Tieres vier Projekte in Mittelasien, eins davon in Kirgisien. Auch andere Tiere bedürfen dringend Schutzmaßnahmen. Dazu zählen der Asiatische Steinbock, das Argali-Wildschaf, der Tian-Shan-Wapitihirsch und das Menzbier- Murmeltier.Eine besondere Bedeutung hat der Westliche Tian-Shan auch für die Versorgung der Menschen mit Obst und Nüssen, denn es ist eins der zwölf Gebiete unserer Erde, aus denen alle unsere Nutzpflanzen kommen. Aus dem Tian-Shan stammen viele unserer Obst- und Nusssorten. Bis heute gibt es dort die größten Walnusswälder der Erde. Die wilden Apfel- und Aprikosensorten gelten als genetische Reserve für die Züchtung neuer resistenter Arten. Doch die Wildapfelsorten Siverse und Nedzvetsky und die Wildaprikosen sind in ihrem Bestand bedroht. Es bleibt also zu hoffen, dass die Schutzmaßnahmen der UNESCO und die Unterstützung von Naturschutzorganisationen die seltenen Arten retten können.
Text: Dietrich Ecklebe
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