Die Schweiz ist die Nummer zwei – weltweit
Torsten Berndt wundert sich, warum der Schweiz gemeinhin ein so konservativer Ruf anhaftet. In mehrerlei Hinsicht sieht er die Schweiz als Vorreiter: Das moderne Regierungssystem, die effiziente Wirtschaft und nicht zuletzt gibt es auch aus philatelistischer Sicht einige Außergewöhnlichkeiten zu berichtet. Lesen Sie ab Seite 14, was es aus 175 Jahren Schweizer Postwertzeichengeschichte zu erzählen gibt. Der Autor untersucht diese spannende Thematik in der aktuellen Ausgabe 6/2018:
[..] Als zweites Land nach Großbritannien führte die Schweiz 1843 Briefmarken ein – die New Yorker Lokalpostausgabe vom 16. August 1842 war privaten Ursprungs und diente ab 1843 der Bezahlung des Entgeltes für die Beförderung von Briefen zum oder vom Postamt, entspricht also, auf die Schweiz bezogen, den dort bekannten Hotelpostmarken. Dabei verwundert es nicht, dass das Verdienst einem Kanton gebührt – die Kantone bilden nämlich auch heute noch die eigentlichen Staaten, das, was wir „die Schweiz“?nennen, ist der Bund. Ohnehin verband dieser die Kantone vor 1848 ähnlich locker wie der Deutsche Bund die ihm angehörenden Länder. Der Bundesvertrag von 1815 sah lediglich eine gemeinsame Sicherheitspolitik auf der Basis der immerwährenden bewaffneten Neutralität vor. Bis zur modernen Föderation, in der die Kantone ausgewählte Aufgaben wie das Postwesen an die Zentralinstanz abtraten, sollten noch einige Jahre vergehen.Eigener Weg
Den entscheidenden Schritt gingen am 1. März 1843 die Zürcher, denen noch im selben Jahr am 30. September die Genfer und schließlich am 1. Juli 1845 die Basler folgten. Der Bund trat erst, je nach Definition, 1849 oder 1850 philatelistisch in Erscheinung, also zu einer Zeit, als Staaten wie Bayern, Frankreich, Österreich und Preußen überhaupt erstmals Postwertzeichen an die Schalter brachten. Anders als die Briten, die stolz ihre junge Königin zeigten, entschieden sich die Zürcher für ein schlichtes Motiv ihrer Erstausgabe. Die Ziffern „4“ und „6“ genügten vollkommen, um darzustellen, welchen Zweck die Druckstücke erfüllen sollten. Sicherheitshalber erschienen unten noch die Hinweise „Local-Taxe“ und „Cantonal-Taxe“. Einen Monarchen kann ein seit Jahrhunderten republikanisch regierter Staat natürlich nicht in das kleine Format bringen, auf ihr Wappen verzichteten die Zürcher indessen, anders als später die Genfer. Ebenso wenig unternahmen sie ein Motivexperiment, mit dem dann die Basler aufwarteten, bekanntlich höchst erfolgreich. [..]
Titelthema der DBZ 6/2018
Sie finden den kompletten Beitrag von Torsten Berndt in der aktuellen Ausgabe der Deutschen Briefmarken-Zeitung 6/2018. Was Sie sonst noch erwartet, sehen Sie im Inhaltsverzeichnis der aktuellen Ausgabe. Abonnenten erhielten das Heft bereits etwas im Voraus und konnten wie üblich schon einige Tage früher im Heft lesen – und sparen außerdem Geld gegenüber dem Kauf im Einzelhandel.
Text zur Titelabbildung: Perfekt geschnitten und mit zwei Zürcher Rosetten entwertet sind das waagerechte Paar der Marke zu 6 und das Einzelstück des Wertes zu
4 Rappen, die den eingeschriebenen Brief von Greifensee nach Wildberg freimachen. Der Zeilenstempel Greifensees – die Gemeinde am gleichnamigen See im Bezirk Uster schrieb sich seinerzeit noch mit Doppel-„f“ – erscheint unten auf dem Brief. Ein rot abgeschlagener Rechteckstempel weist die Recommandation aus. Wildberg liegt im Bezirk Pfäffikon. Der Brief reiste ungefähr zehn Kilometer weit. David Feldman durfte den einmaligen Brief ausrufen und erzielte einen Zuschlag von 805000 Schweizer Franken.
Ganzsachen Deutschland 2021/2022
ISBN: 978-3-95402-374-5
Preis: 98,00 €
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