800. Geburtstag: Rudolf von Habsburg
Um seinen Namen ranken sich Sagen und Legenden, alte Chroniken erzählen Anekdoten über ihn, Minnesänger besangen seine Taten, und noch nach Jahrhunderten inspirierte er immer wieder Dichter und Schriftsteller. Rudolf von Habsburg – geboren am 1. Mai 1218 – gehört zu den populärsten Gestalten unter den deutschen Königen des Mittelalters. Nach den von Gewalt und Rechtlosigkeit gekennzeichneten Jahren der „kaiserlosen, der schrecklichen Zeit“ verstand es Rudolf I., dem deutschen Königtum seine Würde und dem Land den Frieden zurückzugeben. Dieter Heinrich skizziert sein Leben und Wirken und stellt philatelistische Belege vor, die an den ersten Habsburger auf dem Thron erinnern:
Begründer der Dynastie
Der 24. Oktober 1273 war ein denkwürdiger Tag in der deutschen Geschichte:
„Denn geendigt nach langem verderblichen Streit
war die kaiserlose, die schreckliche Zeit,
und ein Richter war wieder auf Erden.
Nicht blind mehr waltet der eiserne Speer,
nicht fürchtet der Schwache, der Friedliche mehr,
des Mächtigen Beute zu werden.“
Das Ereignis, das Friedrich von Schiller in seiner Ballade „Der Graf von Habsburg“ mit diesen Worten so überschwänglich würdigt, war die Krönung des Grafen Rudolf von Habsburg zum deutschen König. Damit endete die auch als „Interregnum“ bezeichnete Zeit weitgehend machtloser Schatten- und Gegenkönige. Der neue König stand bereits im 56. Lebensjahr, für damalige Verhältnisse ein recht fortgeschrittenes Alter. Er entstammte einer angesehenen, in der späteren Schweiz, dem Elsass und dem Breisgau begüterten Familie, die zu den treuesten Anhängern der Staufer gehörte. Nicht von ungefähr hatte Kaiser Friedrich II. die Patenschaft für den am 1. Mai 1218 geborenen Rudolf übernommen.
Rudolf I. führte das Reich aus der Anarchie
Als diesen die Nachricht von seiner bevorstehenden Wahl erreichte, trug er gerade eine Fehde mit dem Bischof von Basel aus. Sogleich schloss er Frieden, und die Bürger der belagerten Stadt nahmen ihn mit Freuden in ihren Mauern auf. Zusammen mit seiner Frau ritt Rudolf nach Frankfurt am Main, den traditionellen Wahlort. Da der König von Böhmen die Wahl boykottierte — er hatte sich als mächtigster Reichsfürst selbst Chancen ausgerechnet —, bestimmten die übrigen sechs „kürvürste“ kurzerhand den Herzog von Niederbayern zum Ersatzmann, und Rudolf von Habsburg wurde einstimmig zum König gewählt. Noch am gleichen Tage überbrachte der Kämmerer des Trifels, Reinhard von Hohenecken, dem neuen Reichsoberhaupt die bis dahin auf der Pfälzer Burg verwahrten Reichskleinodien. Mit diesen Insignien wurde Rudolf dann im Aachener Dom durch den Kölner Erzbischof Engelbert von Falkenberg feierlich gekrönt.
Es war kein leichtes Erbe, das Rudolf von Habsburg antrat. Nach einer jahrzehntelangen, von zunehmender Anarchie und Gesetzlosigkeit gekennzeichneten Epoche war im Volke die Sehnsucht nach Wiederherstellung einer starken Autorität entstanden. Hohe Erwartungen richteten sich an den neuen König, der zumindest in seiner engeren Heimat als geradliniger und durchsetzungsfähiger Politiker bekannt war. Eine seiner ersten, für die materielle Sicherung der Königsmacht unerlässlichen Aufgaben war die Rückgewinnung entfremdeter Reichsgüter und -rechte, die sich kleine und große Territorialherren in den Jahren zuvor eigenmächtig angeeignet hatten.
Es gelang Rudolf relativ schnell, einen Großteil der königlichen Rechte zu erneuern. Im Südwesten Deutschlands fasste er diese Ländereien zu Reichslandvogteien zusammen, im Norden — wo die Königsmacht schwächer ausgeprägt war — beauftragte er verbündete Reichsfürsten mit deren Verwaltung. [..]
Titelthema der DBZ 9/2018
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Bildunterschrift Titelbild: Eine Sonderpostbeförderung und ein Sonderstempel begleiteten den 725. Jahrstag der Schlacht auf dem Marchfeld philatelistisch.
Ostafrika
ISBN: 978-3-95402-372-1
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