Neuausgaben September: Umwelt, Postgeschichte, Mikrofotografie
Heute erscheinen die neuen Briefmarken für den Monat September aus dem Ausgabeprogramm 2018 der Deutschen Post AG:
Für den Umweltschutz: Biologische Vielfalt
Seit Jahrzehnten nimmt die weltweite biologische Vielfalt ab. Die Vereinten Nationen etwa möchten dem entgegenwirken. Deshalb erklärten sie die Jahre 2011 bis 2020 zur UN-Dekade der biologischen Vielfalt. Auch die Deutsche Post und das Bundesministerium für Finanzen nehmen sich des Themas an. Am 13. September wird eine Sondermarke ausgegeben. Sie erscheint in der Serie „Für den Umweltschutz“. Darauf ist ein Bild Albrecht Dürers abgebildet. Es handelt sich um das Aquarell „Das große Rasenstück“ aus dem Jahr 1503.
Biologische Vielfalt betrifft die verschiedenen Tier-und Pflanzenarten, die genetischen Besonderheiten innerhalb der Arten und die unterschiedlichen Lebensräume. Alle Bereiche beeinflussen sich gegenseitig: Pflanzen und Tiere leben unter den Bedingungen bestimmter Biotope. Verändern sich die Bedingungen, wirkt sich dies auch auf die Anpassungsfähigkeit genetischer Unterschiede aus. Lebensräume hängen von den darin lebenden Organismen sowie Boden-, Klima- und Wasserverhältnissen ab. Tiere, Pflanzen, Pilze und Mikroorganismen beeinflussen wiederum Wasser, Luft, Klima und Böden. Durch das Zusammenwirken der Faktoren ergibt sich die biologische Vielfalt verschiedener Regionen.
In Deutschland gibt es natürlicherweise ungefähr 48 000 Tierarten. Dabei handelt es sich um vier Prozent der weltweit bekannten Arten. Daneben kommen 9 500 Pflanzen-und 14 400 Pilzarten vor. Die biologische Vielfalt in Deutschland ist einem schlechten Zustand. Die Bestände von 26 Prozent der rund 3 000 einheimischen Farn- und Blütenpflanzen sind bedroht. Zwei Prozent sind bereits ausgestorben. 36 Prozent der einheimischen Tierarten sind gefährdet und drei Prozent ausgestorben. Mehr als 70 Prozent der Lebensräume gelten als gefährdet. Der Stand der Gefährdung in Deutschland gehört zu den höchsten in Europa.
Zu schützen und in ihrer Entwicklung zu fördern sind daher zum Beispiel die hiesigen Wälder, Flüsse und Auen, das Wattenmeer und die Boddenküste sowie die wiederkehrenden Großsäuger. Besonders in den Mittelgebirgsregionen des Landes gibt es viel Wald. Dort lassen sich natürliche Waldökosysteme und Urwälder wiederherstellen. Dadurch werden die waldbewohnenden Arten geschützt. Außerdem können sich die Großsäuger Wolf, Luchs und Elch wiederansiedeln, die zeitweise nicht mehr dort lebten. Auch Braunbären könnten eines Tages zurückkehren. Am Wattenmeer und der Boddenküste existieren etwa 250 Tierarten. Die Vermischung von Süßwasser aus Flüssen und salzigem Meerwasser, die Gezeiten und der Wind sowie Ablagerungsprozesse von Sand und Schlick unterstützen eine große Artenvielfalt. 2007 beschloss die Bundesregierung die Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt. Sie umfasst 330 Ziele und rund 430 Maßnahmen zum Naturschutz, der nachhaltigen Nutzung und der Entwicklungszusammenarbeit.
Entwurf: Werner Hans Schmidt
Ersttag: 13. September 2018
Wert: 70 Cent + 30 Cent
Michel-Nr.: 3411
Philotax-Nr.: 3282
Bestell-Nr. NL Philatelie: 151200011
Druck: Mehrfarben-Offsetdruck der Giesecke + Devrient Currency Technology GmbH, München
Größe: 33 mm x 39 mm
Papier: gestrichenes, weißes, fluoreszierendes Postwertzeichenpapier DP II
Bogenrandgestaltung: „Gutes tun Mit Briefmarken helfen“, Grashalme
Tag der Briefmarke: 150 Norddeutscher Postbezirk
Mit der Sondermarke „150 Jahre Norddeutscher Postbezirk“ wird in diesem Monat an die Zeit des Norddeutschen Bunds erinnert. Die Marke gehört zur Reihe „Tag der Briefmarke“.
1864 führte das Königreich Preußen gegen Dänemark und 1866 gegen Österreich Krieg. Im Anschluss wurde der Norddeutsche Bund gegründet.
Innerhalb des Bunds existierte der Norddeutsche Postbezirk. Er umfasste alle deutschen Staaten bis auf Bayern, Württemberg und Baden. Am ersten. Januar 1868 installierte man das Postgesetz, das Posttaxgesetz, das Reglement zum Taxgesetz und andere Verwaltungsgesetze. Im Bundesgebiet gab es noch immer mehrere Währungen. Die Norddeutsche Postverwaltung arbeitete deswegen mit Briefmarken sowohl in Groschen, Kreuzern als auch Schillingen. Der Norddeutsche Bund bestand bis zur Gründung des Deutschen Reichs im Jahr 1871.
Ein wichtiges Ereignis im Norddeutschen Postbezirk war die Etablierung einheitlicher Gebühren für alle im Norddeutschen Bund zusammengeschlossenen Länder und deren Vertragsstaaten. Ein einfacher Brief, der bis zu 1 Loth, 16 2/3 Gramm, wog, kostete demnach 1 Silbergroschen bzw. 3 Kreuzer. Unter dem Generalpostdirektor des Norddeutschen Bundes, Heinrich Stephan, wurde 1870 die Correspondenzkarte eingeführt. Für sie musste man das gleiche Porto zahlen, wie für einen Brief. Später bezeichnete man die Correspondenzkarte als Ansichtskarte. In den vier Jahren des Norddeutschen Postbezirks entstanden 470 Postanstalten.
Entwurf: Ursula Lautenschläger
Ersttag: 13. September 2018
Wert: 70 Cent
Michel-Nr.: 3412
Philotax-Nr.: 3283
Bestell-Nr. NL Philatelie: 151104813
Druck: Mehrfarben-Offsetdruck der Bagel Security-Print GmbH & Co. KG, Düsseldorf
Größe: 34,89 mm x 34,89 mm
Papier: gestrichenes, weißes, fluoreszierendes Postwertzeichenpapier DP II
Bogenrandgestaltung: Zwei Wappen der Stempel
Mikrowelten: Kohlenstofffasern
Eine Sondermarke, die am 13. September erscheint, zeigt eine Darstellung von Kohlenstofffasern in 400-facher Vergrößerung. Die Marke wird in der Serie „Mikrowelten“ ausgegeben. Für ihre Gestaltung zeichnet die Wuppertaler Designerin Andrea Voß-Acker verantwortlich. Seit 2001 hat sie bereits mehr als 50 Briefmarken entworfen.
In der Industrie und Wissenschaft, etwa in der Luft-und Raumfahrt sowie der Automobilindustrie, spielen Kohlenstoffasern eine wichtige Rolle. Hervorgebracht werden sie durch kontrollierte Verbrennung kohlehaltiger Ausgangsstoffe. Sämtliche Elemente außer Kohlenstoff werden entfernt. Besonders die außerordentliche Elastizität und Festigkeit von Kohlenstoffasern hängt von der Oxidationstemperatur und den Verbrennungsbedingungen ab. Fasern haben einen Durchmesser von fünf bis sieben Mikrometern und nahezu beliebige Länge. Aus 1 000 bis 48 000 solcher Einzelfilamente spult man Multifilamentgarn auf.
Das Motiv der Sondermarke ist eine Fotografie von Manfred P. Kage. Er gilt als einer der bedeutendsten Vertreter und Vorreiter der Mikrofotografie in Deutschland und weltweit. Seit 1956 lichtet er Strukturen ab, die nur mithilfe von Vergrößerung und Mikroskopen erkennbar werden. Zum Beispiel beschäftigte er sich mit dem Magnesiumsulfat, der elektrischen Gleitentladung, Palladiumkristallen oder dem 64Kbit Speicherchip. In seiner Arbeit geht es Kage einerseits um den ästhetischen, künstlerischen und andererseits den wissenschaftlichen Wert seiner Gegenstände. Dafür prägte er den Begriff Science Art.
Mit Sitz auf Schloss Weißenstein im Baden-Württembergischen Lauterstein betreibt Kage das Unternehmen KAGE-Mikrofotografie. Dort arbeiten seine Ehefrau Christina, seine Tochter Ninja-Nadine und sein Schwiegersohn Oliver Kage mit ihm zusammen.
Kage ist nicht nur mikrofotografisch, sondern auch im Bereich des Mikrovideos tätig. Er ist ausgebildeter Chemotechniker. Viele Instrumente, mit denen er seine Objekte optisch vergrößert, entwickelte er selbst. Eines ist etwa das Audioskop. Es macht Musik sichtbar. Kage kreierte das Audioskop im Jahr 1965. Auch konzipierte er zum Beispiel den Polychromator, der brillante Farben in der Lichtmikroskopie erzeugt. Diese Erfindung machte Kage 1958. Unter anderem stammen auch Repro-Kaleidoskope für die Mikrofotografie sowie ein Mikrozoomsystem, mit dem sich Organismen von der Seite aufnehmen lassen von Kage.
Im Jahr 2012 zeichnete ihn die Deutsche Gesellschaft für Photographie (DGPh) mit dem Kulturpreis aus. Im Jahr darauf ehrte ihn Royal Photographic Society’.
Kages mikrofotografische Arbeiten und Multimediapräsentationen wurden international gezeigt, z.B. an den Weltausstellungen in Montreal und Osaka. Auch gibt es Filme, in denen seine Bild-und Videomikroaufnahmen sowie Spezialeffekte zu sehen sind, zum Beispiel „Die Feder“, „Astropoetikon“ und Salvador Dalis „Impressions de la Haute Mongolie (Hommage à Raymond Roussel)“. Kage arbeitete für viele große Firmen, Verlage und Fernsehsender, darunter Zeiss, Daimler, Bosch, Siemens und Braun, Klett und Konradin sowie das ZDF, Arte und 3Sat. Zudem bekleidet er eine Gastprofessur an der Karlsruher Hochschule für Gestaltung.
Entwurf: Andrea Voß-Acker
Ersttag: 13. September 2018
Wert: 70 Cent
Michel-Nr.: 3413
Philotax-Nr.: 3284
Bestell-Nr. NL Philatelie: 151104814
Druck: Mehrfarben-Offsetdruck der Bundesdruckerei GmbH, Berlin
Größe: 39 mm x 33 mm
Papier: gestrichenes, weißes, fluoreszierendes Postwertzeichenpapier DP II
Bogenrandgestaltung: „Kohlenstofffasern“, Forstsetzung des Motivs in hellblau
MICHEL Iberische Halbinsel 2022
107. Auflage, 896 Seiten, kartoniert
Preis: 54,00 €
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