Neuheiten November 2018: Kirchenkunst, Theologie, Chemie, Weihnachten

Neuheiten November 2018: Kirchenkunst, Theologie, Chemie, Weihnachten

Am 2. November erscheinen die neuen Briefmarken aus dem Ausgabeprogramm 2018 der Deutschen Post AG.

Unter anderem befasst man sich mit dem Winter und dem Weihnachtsfest. Zum Einen wird die Serie „Weihnachten“ fortgesetzt. Auf einer Sondermarke sieht man ein Fensterbild des bekannten Künstlers Marc Chagall. Es befindet sich in der katholischen Pfarrkirche St. Stephan in Mainz. Dargestellt wird darauf eine Szene aus dem Neuen Testament mit der Jungfrau Maria und dem Jesuskind.

Chagall ist einer der bedeutendsten und bekanntesten Künstler des 20. Jahrhunderts. Man ordnet seine Arbeiten der Moderne zu. In seinen sehr eigenständigen und individuellen Arbeiten lassen sich jedoch Elemente verschiedener Stilrichtungen dieser Phase ausmachen. Man findet Merkmale sowohl des Expressionismus, Fauvismus und Symbolismus als auch des Surrealismus und Kubismus.

Chagall wurde 1887 im russischen Witebsk geboren. Sein Geburtsname war Mojsche Segal. Chagall stammte aus einem orthodox-jüdischen Arbeiterumfeld. Er war das älteste von neun Geschwistern. An der privaten Witebsker Kunstschule und beim Künstler Jehuda Pen bekam er früh Malunterricht. Mit etwa 20 Jahren zog Chagall nach St. Petersburg, um Kunst zu studieren. Ausgehend von einem Studienaufenthalt, blieb er in Paris. Die reiche und lebendige Kunstszene in der Hauptstadt Frankreichs befreite und regte ihn an. 1914 besuchte Chagall seine Familie und Verlobte in Witebsk. Weil der Erste Weltkrieg begann, mussten die beiden in Russland, statt in Paris heiraten. Erst zehn Jahre später siedelten sie sich dort mit ihrer Tochter Ida an. Sie kam 1916 zur Welt.

Chagalls Bilder enthalten wiederkehrende Elemente und Symbole aus der osteuropäischen Folklore sowie der jüdischen Religion und Kultur. Der Künstler selbst erklärte, dass die typischen Motive in seinen Gemälden aus seiner Kindheit und Herkunft herrührten. Zudem bezeichnete er seine beiden Ehefrauen als fortwährende Inspiration. Immer wieder begegnet man in Chagalls Kunstwerken zum Beispiel Tieren, Geigern, Kerzenleuchtern, Jesus Christus am Kreuz, Liebespaaren, dörflichen und bäuerlichen sowie Zirkusszenerien. Seine Gemälde weisen desweiteren eine traumartige und entrückte Stimmung auf. Zum Beispiel schweben und fliegen die Figuren wie Engel und wirken wie Fabelwesen.

Zwischen 1978 und 1985 malte Chagall insgesamt neun Fenstergemälde für die Kirche St. Stephan. Ihr stand in den Jahren 1965 bis 1991 Monsignore Klaus Mayer vor. Er wandte sich 1973 an den Maler.

Die Kirchenfenster in der Mainzer Stephanskirche sind auch ein Zeichen der Annäherung und Versöhnung: Mayer und Chagall waren beide jüdischer Abstammung und wurden daher vom nationalsozialistischen Regime bedroht. Mit seiner Familie musste der Künstler 1941 vor der deutschen Besatzung aus Paris in die USA fliehen. Er vermied es deshalb lange, in Deutschland zu arbeiten. Mayer konnte ihn jedoch für eine Auftragsarbeit gewinnen.

Chagall kehrte 1949 nach Frankreich zurück. Seine Ehefrau war inzwischen verstorben. 1952 heiratete er Walentina Brodsky. Die beiden lebten bis zu seinem Tod 1985 in der südfranzösischen Provence.

Sein Schüler und Freund Charles Marq schuf bis zum Jahr 2000 19 weitere Fenster für die Mainzer Kirche. Teilweise arbeitete er dabei mit Original-Skizzen von Chagall. Insgesamt gibt es in der Kirche St. Stephan 28 bemalte Fenster. Im Innenraum erzeugen sie ein außergewöhnliches blaues Licht und eine besondere Atmosphäre.

Bei der Sondermarke „Kirchenfenster“ handelt es sich um eine Zuschlagsmarke. Sie kommt der Unterstützung der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege e.V. zugute. Man finanziert soziale Projekte der Wohlfahrtsverbände, zum Beispiel Kindergärten und Jugendclubs, die Betreuung alter, kranker und behinderter Menschen sowie Hilfen für Opfer von Krieg und Naturkatastrophen. Die Sondermarke wird auch in selbstklebender Form ausgegeben. Das gleichnamige Markenset beinhaltet zehn Werte.

Entwurf: Designbüro Behr
Ersttag: 2. November 2018
Wert: 70 + 30 Cent
Michel-Nr.: 3418, 3422 (Kirchenfenster selbstklebend), MH 112
Philotax-Nr.: 3289, 3293 (Kirchenfenster selbstklebend), MH 211
Bestell-Nr. NL Philatelie: 151700012, 1517 08590 (Markenset Kirchenfenster)
Druck: Mehrfarben-Offsetdruck der Bundesdruckerei GmbH, Berlin
Größe: je 34,89 mm x 34,89 mm
Papier: gestrichenes, weißes, fluoreszierendes Postwertzeichenpapier DP II
Bogenrandgestaltung: blauer Grund, weiße und blaue Schrift, „Gutes tun Mit Briefmarken helfen“

250. Geburtstag Friedrich Schleiermacher

Zu den wichtigsten Werken des Theologen Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher gehört seine fünfbändige Übersetzung der Werke des Philosophen Platon in deutsche Sprache. Er selbst ist einer der Begründer der modernen Hermeneutik. Besonders bedeutend unter seinen eigenen Schriften sind „Über die Religion. Reden an die Gebildeten unter ihren Verächtern“ von 1799 und „Der christliche Glaube“ aus den Jahren 1821 und 1822. Für Schleiermacher stellt Religion einen eigenen Bereich der Erfahrung dar. Ihren Kern erkennt er in einer Sensibilität und einem tiefen Gefühl, nicht dagegen im Verstand. Religion kann man deshalb nicht direkt lehren. Stattdessen entfaltet sie sich in jedem individuell.

Schleiermacher wurde am 21. November 1768 in Breslau geboren. Er studierte evangelische Theologie in Halle. Ab 1809 war er Pfarrer an der Dreifaltigkeitskirche in Berlin. Außerdem engagierte er sich im preußischen Schul-und Kirchenwesen. Zum Beispiel wollte der reformierte Protestant die evangelischen Gruppen der Lutheraner und Reformierten vereinigen. Auch war er an der Gründung der Berliner Universität beteiligt. Zudem bekleidete er dort eine Professur an der theologischen Fakultät und war deren erster Dekan sowie ab 1815 Rektor der Hochschule. Der prominente Gelehrte starb am zwölften Februar 1834 an einer Lungenentzündung.

Entwurf: Prof. Armin Lindauer
Ersttag: 2. November 2018
Wert: 70 Cent
Michel-Nr.: 3419
Philotax-Nr.: 3290
Bestell-Nr. NL Philatelie: 151104818
Druck: Mehrfarben-Offsetdruck der Bagel Security-Print GmbH & Co. KG, Düsseldorf
Größe: 44,20 mm x 26,20 mm
Papier: gestrichenes, weißes, fluoreszierendes Postwertzeichenpapier DP II
Bogenrandgestaltung: weißer Grund, violette, graue und blaue Linien, Unterschrift „F. Schleiermacher“

100. Geburtstag Ernst Otto Fischer

Zum 100. Geburtstag des Chemikers Ernst Otto Fischer wird am zweiten November 2018 eine Sondermarke ausgegeben. Der Wissenschaftler kam am zehnten November 1918 zur Welt und starb am 23. Juli 2007.

Zusammen mit dem Engländer Geoffrey Wilkinson bekam Fischer 1973 den Nobelpreis für Chemie in Anerkennung ihrer „bahnbrechenden, unabhängig voneinander durchgeführten Arbeiten über die Chemie der sogenannten metallorganischen Sandwich-Verbindungen“. Zwischen 1964 und 1984 war Fischer Professor am Lehrstuhl für Anorganische Chemie der damaligen Technischen Hochschule München.

Der Chemiker ist der Begründer eines neuen chemischen Arbeitsgebiets. Er verband die Teilbereiche der anorganischen Chemie einer-und der organischen Chemie andererseits. Mit seinem Kollegen Walter Hafner schaffte der Wissenschaftler 1955 die Synthese von Dibenzolchrom. Ihre Methode heißt seitdem „Fischer-Hafner-Methode“. Unter anderem entdeckte Fischer auch die Metallcarbene und Metallcarbine, bekannt als „Fischer-Carbene“.

Entwurf: Thomas Meyer
Ersttag: 2. November 2018
Wert: 70 Cent
Michel-Nr.: 3420
Philotax-Nr.: 3291
Bestell-Nr. NL Philatelie: 151104819
Druck: Mehrfarben-Offsetdruck der Bagel Security-Print GmbH & Co. KG, Düsseldorf
Größe: 33 mm x 39 mm
Papier: gestrichenes, weißes, fluoreszierendes Postwertzeichenpapier DP II
Bogenrandgestaltung: weißer Grund, braune Schrift, chemische Formeln und Daten

Winter

Der moderne Weihnachtsmann kommt aus der heutigen amerikanischen Weihnachtstradition. Früh wird er im Gedicht „Twas the night before Christmas“ (A visit from St. Nicholas)” von 1823 behandelt. Als Urheber gilt der New Yorker Clement Clarke Moore. Erich Kästner übersetzte das Gedicht 1947 in die deutsche Sprache. Auch das Gedicht „Old Santeclaus with much Delight“ von 1821 erzählt vom Weihnachtsmann. Es stammt aus dem Jahr 1821. Verfasser war der New Yorker William Gilley.

Auf der Sondermarke „Winter“ sieht man den Weihnachtsmann, wie er mit seinem Rentierschlitten durch die verschneite Weihnacht fliegt, um Geschenke an die Menschen zu verteilen. Im Markenset „Weihnachtsschlitten“ wird der Wert auch in selbstklebender Form ausgegeben. Es umfasst zehn Exemplare.

Entwurf: Jennifer Dengler
Ersttag: 2. November 2018
Wert: 70 Cent
Michel-Nr.: 3421, 3423 (Winter selbstklebend), Folienblatt 80
Philotax-Nr.: 3292, 3294 (Winter selbstklebend), MH 212
Bestell-Nr. NL Philatelie: 151104820, 1523 02002 (Markenset Winterschlitten)
Druck: Mehrfarben-Offsetdruck der Giesecke + Devrient Currency Technology GmbH, München
Größe: 44,20 mm x 26,20 mm, 39 mm x 22,4 mm (Winter selbstklebend)
Papier: gestrichenes, weißes, fluoreszierendes Postwertzeichenpapier DP II
Bogenrandgestaltung: hellblau, Schneeflocken und-kristalle, Häuser

Text: Marius Prill


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Authored by: Marius Prill

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