Neuheiten Juli 2021: Naturphänomene, Leuchttürme und Straßen
Am 1. Juli erscheinen die neuen Briefmarken aus dem Ausgabeprogramm der Deutschen Post AG.
Himmelsereignisse: Gewitter, Superzelle
Gewitter stellen meistens keine Gefahr dar, solange man Zuflucht in einem Gebäude findet und sich nicht auf freien Feldern oder unter Bäumen aufhält. Trotzdem sind sie beeindruckende Naturschauspiele, die zumindest Respekt einflößen.
Gewitter entstehen, wenn durch Verdunstung feuchte und warme Luft aufsteigt. Mit zunehmender Höhe kühlt sie ab und kondensiert. Quellwolken, die sich an der Grenze zur Stratosphäre ausdehnen, sind die Folge. Wassertropfen werden nach oben gewirbelt, reiben aneinander, sodass elektrische Spannung entsteht. Schließlich entlädt sie sich in einem Blitz. Die Luft wird auf mehrere Tausend Grad erhitzt, eine Schockwelle breitet sich mit Schallgeschwindigkeit aus, und es kommt zu einem lauten Knall, Donner.
Die größten und am längsten bestehenden Gewittergebilde sind Superzellen. Sie können sich bis zu zwölf Stunden lang über zwanzig bis fünfzig Kilometer erstrecken. In Superzellen herrschen wechselnde Windrichtungen und -geschwindigkeiten sowie ein rotierender Aufwindstrom im Inneren der Wolken, eine Mesozyklone.
Superzellen erzeugen extremere Wettererscheinungen als Einzel- oder Multizellen, nahe beieinander liegenden einzelnen Gewitterzellen. Sie bewirken
Sturmböen und große Hagelkörner, Tornados und Überschwemmungen durch starken Regen. Ihre Zerstörungskraft kann zu Katastrophen führen.
Drei Klassen von Superzellen werden nach der Niederschlagsintensität unterschieden, LP-Superzellen, Klassische Superzellen und HP-Superzellen. Erstere Bezeichnung kommt vom englischen Begriff „Low precipitation supercell“, letztere von „High precipitation supercell“. „Precipitation“ heißt „Niederschlag“. Am häufigsten treten Klassische Superzellen auf. Das größte Vorkommen gibt es in den USA.
Die Deutsche Post gibt am 1. Juli 2021 zwei Sondermarken in ihrer Reihe „Himmelsereignisse“ aus, auf denen ein Gewitter und eine Superzelle dargestellt sind. Die eindrücklichen Motive stammen von Bettina Walter und wurden mit Fotos von Marco Vogelsberg und Derek Stratman gestaltet. Die zwei Werte erscheinen im 10er-Kleinbogen.
Entwurf: Bettina Walter mit Bildern @ Marco Vogelsberg, @ Derek Stratman
Ersttag: 1. Juli 2021
Wert: 80 Cent (Gewitter), 370 Cent (Superzelle)
Michel-Nr.: 3613 (80 Cent), 3614 (370 Cent)
Philotax-Nr.: 3488, 3489
Bestell-Nr. NL Philatelie: 151104989 (80 Cent), 151104987 (370 Cent)
Druck: Mehrfarben-Offsetdruck Bagel Security Print GmbH & Co. KG
Größe: je 55,00 x 30,00 mm
Papier: gestrichenes, weißes, fluoreszierendes Postwertzeichenpapier DP II
Bogenrandgestaltung: Himmel, Wolken, Feld und Straße des Motivs (0 Cent), Himmel, Wolken und Feld des Motivs (370 Cent)
Folienblatt Gewitter:
Im Markenset „Gewitter“ erscheint die ebenso betitelte 80 Cent-Marke auch selbstklebend. Das Folienblatt umfasst zehn Exemplare. Es erhielt die Michel-Nummer FB 107. Der selbstklebende Wert trägt die Michel-Nummer 3617. Der Philotax-Katalog vergab für das Folienblatt die Nummer MH 241. Der Sondermarke wurde die Philotaxnummer 3492 zugeordnet. Die Produktion erfolgte im Mehrfarben-Offsetdruck bei Bagel Security-Print GmbH & Co. KG, Mönchengladbach. Mit 55,00 mal 30,00 Millimetern hat die Marke das gleiche Format wie ihr nassklebendes Pendant. Bei der NL. Philatelie in Weiden kann das Folienblatt mit der Nummer 152 302 016 bestellt werden.
Leuchttürme: Leuchtfeuer Tinsdal
Eine im 10er-Kleinbogen ausgegebene Sondermarke vom 1. Juli 2021 zeigt das Leuchtfeuer Tinsdal. Zusammen mit dem Leuchtturm Wittenbergen bildet es das Richtlinienfeuer Wittenbergen-Tinsdal. Weil er mit 41,70 Metern Höhe größer als dieses ist, stellt der Leuchtturm Tinsdal das Oberfeuer dar, während das 30 Meter messende, 800 Meter entfernte Wittenbergener Leuchtfeuer als Unterfeuer fungiert. Die Richtfeuerlinie umfasst einen 6,9 Kilometer langen Teil der Elbe und bietet Schiffen Orientierung, die darauf abwärts in Richtung Nordsee unterwegs sind.
Der Leuchtturm Tinsdal steht im Hamburger Stadtteil Rissen und in der Wittenbergener Heide, unter den Koordinaten 53°33.57,6′ nördliche Breite und 9°44.24,4′ östliche Länge sowie am 639. Kilometer der Elbe.
Unten hat der Leuchtturm Tinsdal einen Durchmesser von vier Metern, oben beträgt der Durchmesser zwei Meter. Sein 4,95 Meter hoher Kopf verzeichnet einen Durchmesser von 4,50 Metern.
Der Leuchtturm Tinsdal ist eine vollvernietete, sechseckige Stahlgitterkonstruktion mit zylindrischem Turmschaft. Sie steht auf einem ebenfalls sechseckigen Turmzugangsgeschoss aus Ziegelmauern. Seine roten und weißen Streifen erhielt der Turm 1928.
Zu Anfang arbeitete man im Leuchtturm Tinsdal mit einer Gürteloptik fünfter Ordnung, die über 250 Millimeter Brennweite und eine Petroleumdochtlampe verfügte. Unter der runden Laterne hielten sich die Wärter auf. Darunter war ein Lagerraum für Petroleum eingerichtet. 1927 wurden zwei Scheinwerferlinsen eingebaut und auf Flüssiggasglühlicht umgestellt. Seit 1988 funktioniert das Leuchtfeuer mit einem Doppelsignalscheinwerfer, der eine Volllinse aufweist und mit 12V/55 Watt arbeitet. Wärter werden seit 1979 nicht mehr benötigt. Der Leuchtturm wird komplett ferngesteuert bedient.
Die Feuerhöhe des Leuchtturms Tinsdal beträgt 56 Meter. Das ausgestrahlte Oberfeuer ist 16 Seemeilen, 29,6 Kilometer, entfernt zu sehen. Bis 1960 gehörte der Leuchtturm Tinsdal als Oberfeuer auch zum Leuchtturm Billerbeck. Da legte man letzteren still.
Die Kennung der Richtfeuerlinie Wittenbergen-Tinsdal, das Lichtsignal, das mithilfe von Doppelsignalscheinwerfern gesendet wird, lautet Iso.W.8s. Das weiße Feuer (W) brennt demnach acht Sekunden lang (8s) im Gleichtakt (Iso). Es leuchtet vier Sekunden lang und ist vier Sekunden lang ausgeschaltet. Das Unterfeuer des Leuchtturms Wittenbergen ist noch in 14,3 Seemeilen, 26,5 Kilometer, zu erkennen.
Die Leuchtturm-Bauten Tinsdal und Wittenbergen gehören zu den ältesten Treppenrohr-Leuchttürmen aus Stahl und mit Gratsparren-Dach. Seit dem 31. März 2004 stehen sie unter Denkmalschutz.
Mit der Gestaltung der Briefmarke beauftragte man Team Rogger. Das Büro für visuelle Kommunikation hat seinen Sitz in Biberach, Baden-Württemberg. Es wird seit 1985 von Corinna und Walter Rogger betrieben. In den vergangenen drei Jahrzehnten entwarf man diverse Briefmarken für das Bundesministerium der Finanzen. Walter Rogger zeichnete für das Motiv der Marke „30 Jahre Misereor und Brot für die Welt“ (MiNr. 1404) verantwortlich, die am 12. Januar 1989 erschien. Corinna Rogger gestaltete 1994 den Wert „100 Jahre Bund deutscher Frauenvereine“ (MiNr.1723). Ersttag war der 10. März. Für den 14. September 2000 entwarf sie die Sondermarke „100 Jahre Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin“ (MiNr. 2136). Am 11. Februar 2010 erschien eine Sondermarke Corinna Roggers, die den „Jüdischen Hochzeitsring Erfurt“ (MiNr. 2784) zeigt, ein Relikt jüdischer Kultur aus dem 14. Jahrhundert. Der 14. Juni 2012 war der Erstausgabetag des Postwertzeichens „Pfälzer Hütte“ (MiNr. 2940). Corinna Rogger gestaltete es mit einem Foto Meinrad Büchels. Zu sehen ist die 1928 errichtete Hütte im Liechtensteiner Gebirge des Rätikons, an der Grenze zu Österreich und der Schweiz.
Entwurf: Team Rogger
Ersttag: 1. Juli 2021
Wert: 60 Cent
Michel-Nr.: 3615
Philotax-Nr.: 3490
Bestell-Nr. NL Philatelie: 151104986
Druck: Mehrfarben-Offsetdruck Bundesdruckerei GmbH, Berlin
Größe: 34,89 x 34,89 mm
Papier: gestrichenes, weißes, fluoreszierendes Postwertzeichenpapier DP II
Bogenrandgestaltung: weißer Grund, Wasser und Wolken in Blau-Grau
100 Jahre AVUS
Mit einer Sondermarke, die im 10er-Kleinbogen veröffentlicht wird, blickt die Deutsche Post am 1. Juli auf die 100- jährige Geschichte der AVUS zurück, einer Automobil-Verkehrs- und Übungsstraße. Es handelt sich um den nördlichsten Abschnitt der Autobahn A 115. Die AVUS führt vom Funkturm im Berliner Ortsteil Westend durch den Grunewald bis nach Nikolassee im Bezirk Steglitz-Zehlendorf. Sie umfasst rund neun Kilometer. Bis 1999 nutzte man die AVUS als Strecke für Auto- und Motorradrennen. Birgit Freudenthal stellt Ihnen die berühmte Berliner Autobahnstrecke auf Seite 20 und 21 Ihrer DBZ 14/2021 vor.
Entwurf: Thomas Steinacker mit Abbildungen @ StarLine/shutterstock.com, @ GPL-Fred Taylor/Aloamy Stock Foto
Ersttag: 1. Juli 2021
Wert: 155 Cent
Michel-Nr.: 3616
Philotax-Nr.: 3491
Bestell-Nr. NL Philatelie: 151104916
Druck: Mehrfarben-Offsetdruck Royal Enschedé, Haarlem
Größe: 55,00 x 30,00 mm
Papier: gestrichenes, weißes, fluoreszierendes Postwertzeichenpapier DP II
Bogenrandgestaltung: Grund in Silbertönen, Startflaggen, „100 JAHRE AVUS“, „1921–2021“
Briefmarken Vierländerkatalog 2022
ISBN: 978-3-902662-62-0
Preis: 64,90 €
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