Lachs und Luchs willkommen
Rückkehrer bereichern unsere Fauna
Über einen langen Zeitraum ist unsere Tierwelt immer ärmer geworden. Rücksichtslose Bejagung, Zersiedelung der Landschaft, Zerstörung natürlicher Lebensräume und unkontrollierter Einsatz von Herbiziden haben die Überlebenschancen vieler Tierarten zunehmend gefährdet oder gar zu deren Aussterben geführt. Trotz gewachsenen Umweltbewusstseins weist die letzte, 2009 veröffentlichte Rote Liste für Deutschland immer noch 28 Prozent der Wirbeltierarten als bestandsgefährdet aus; weitere acht Prozent gelten als ausgestorben oder verschollen. Um diesem negativen Trend entgegenzuwirken, haben Naturschützer schon viele Anstrengungen unternommen. Ältere Leser erinnern sich vielleicht noch daran, dass Biber und Kolkrabe im deutschsprachigen Raum einmal fast ausgerottet waren. Um 1940 bangte man um die letzten Raben in Schleswig-Holstein, und vom Biber gab es zum Kriegsende nur noch eine kleine Population an der Elbe in Sachsen-Anhalt. Mit Schutzprogrammen und Auswilderungen konnten sich binnen weniger Jahrzehnte tragfähige Bestände beider Tierarten entwickeln, die heute in fast ganz Deutschland, in Österreich und der Schweiz wieder heimisch sind.
Anknüpfend an diese Erfolge gab und gibt es — eingebunden in die internationalen und nationalen Strategien für eine biologische Vielfalt — eine ganze Reihe von Vorhaben, um gefährdeten oder hierzulande bereits verschwundenen Tierarten wieder geeigneten Lebensraum zu erschließen. Manchmal reicht schon der Wegfall einstigen Verfolgungsdrucks, um die Populationen zuvor verdrängter Arten zu stärken, die dann eine Wiederbesiedelung weiterer Landesteile nach sich zieht. Meist aber bedarf es aktiver Hilfe des Menschen, um Tiere wieder dauerhaft in früheren Verbreitungsgebieten ihrer Art anzusiedeln.
Die beiden Sondermarken „Wiederansiedelung von Fischarten“ würdigen in diesem Jahr mit Lachs und Meerforelle zwei Vertreter der anadromen Wanderfische. Das sind Fische, die aus dem Meer zum Laichen in die Oberläufe der Flüsse ziehen. Für sie war nicht nur die inzwischen weitgehend überwundene Verschmutzung der Flüsse durch giftige Abwässer ein lebensbedrohliches Problem; Staustufen und Wehre hinderten sie vielfach auch am Erreichen ihrer Laichplätze und damit an der Fortpflanzung.
Jahrhundertelang schwammen im Rhein mehr Lachse als in allen anderen Flüssen Europas. Seit Mitte der 50er-Jahre aber galt der Atlantische Lachs in deutschen Flüssen als ausgestorben. Obwohl er ein Hochsprungmeister ist, der mit bis zu drei Meter hohen Sprüngen kleine Wasserfälle, Stromschnellen und Wehre überwinden kann, war er gegen moderne Staumauern machtlos. Ähnliche Probleme hatte die mit dem Lachs verwandte, früher in vielen Fließgewässern Mitteleuropas verbreitete Meerforelle. Sie bleibt etwas kleiner als der Lachs und steigt nicht ganz so hoch in die Flüsse auf wie dieser …
Den kompletten Artikel von Dieter Heinrich über die Wiederansiedlung heimischer Tierarten finden Sie in der neuen DBZ 25/2014 , die Sie aktuell im Bahnhofsbuchhandel bekommen. Abonnenten sparen sich den Weg und auch noch Geld…
Großbritannien-Spezial 2016/2017
ISBN: 978-3-95402-165-9
Preis: 89,00 €
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