Belege der KZ-, Lager- und Ghettopost (XVII)
Während die Häftlinge um ihr tägliches Leben kämpften, konnten ihnen nicht ihre Gedankenfreiheit, ihre Identität und ihre Erinnerungen genommen werden. So entstanden unter besonders bedrohlichen Entstehungsbedingungen kleine, sehr oft dilettantische Kunstwerke, die der Häftlingspost einen optimistischen, lebensbejahenden Ausdruck verleihen sollten. Selbst die kleinsten Zeichnungen mit Skizzen von Misshandlungen, Hunger und Erschöpfung, gequälter Körper, mit Szenen von Hinrichtungen oder vom Sterben in den Baracken wären in der Häftlingspost nicht möglich gewesen, da sie in keinem Fall die Lagerzensur passiert und zur Bestrafung geführt hätten. Obwohl die SS im kunstfeindlichen Umfeld der Konzentrationslager jegliches kreative Schaffen eliminieren wollte und versuchte, die Persönlichkeit der Gefangenen zu brechen, entstanden wiederholt solche kleinen Kunstwerke gewissermaßen als Über-Lebens-Mittel, obwohl die Häftlinge eigentlich alle ihre körperlichen und geistigen Kräfte zum Vergessen von Hunger, Krankheit, Erschöpfung, Folter, Misshandlungen und Mord durch die SS brauchten.
Den kompletten Artikel von Claus Geißler aus seiner Fortsetzungsserie über die Belege der KZ-, Lager- und Ghettopost und ihre Hintergründe finden Sie in der aktuellen DBZ. Die DBZ 2/2017 ist in vielen Kiosken und im Bahnhofsbuchhandel erhältlich. Abonnenten bekommen die DBZ früher als die Einzelkäufer und sparen außerdem auch noch gegenüber dem Kauf im Einzelhandel.
Liechtenstein-Spezial 2019/2020
ISBN: 978-3-95402-283-0
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