England ist Weltmeister – Bobby Charlton wird 80!
Helmers Stolperer neben den Pfosten, Maradonas Hand Gottes oder Möllers Kunstflugeinlage. Diese inzwischen legendären Beispiele hätten mit Videobeweis nie zum Eklat geführt. Aber auch die Technik beantwortet längst nicht alle Fragen. Die Diskussionen um den neueingeführten Videobeweis in der Bundesliga beschäftigen daher Fans und Experten. Man ist geneigt zu sagen: „Gut so!“ Denn was wäre die schönste Nebensache der Welt ohne die häufig hitzig geführten Diskussionen, die auch schon mal die Haltbarkeit einer Freundschaft auf den Prüfstand stellen können? Helmers Stolperer neben den Pfosten, Maradonas Hand Gottes oder Möllers Kunstflugeinlage. Diese inzwischen legendären Beispiele hätten mit Videobeweis nie zum Eklat geführt. Aber auch die Technik beantwortet längst nicht alle Fragen. Die Diskussionen um den neueingeführten Videobeweis in der Bundesliga beschäftigen daher Fans und Experten. Man ist geneigt zu sagen: „Gut so!“ Denn was wäre die schönste Nebensache der Welt ohne die häufig hitzig geführten Diskussionen, die auch schon mal die Haltbarkeit einer Freundschaft auf den Prüfstand stellen können?
Drin? Niemals!? – Videobeweis
Die Mutter aller Diskussionen ist und bleibt natürlich das WM-Finale von 1966: Geoff Hurst zieht ab, der Ball hämmert gegen die Latte und tippt kurz darauf gefühlt einen Kilometer weit vor der Torlinie auf. Auch wenn an dieser Beurteilung (nahezu) kein Zweifel besteht, gibt es vielleicht den einen oder anderen englischen Fußballer oder Fußballfan, der die Szene (überraschender- und unverständlicherweise) anders beurteilt. Der Schweizer Schiedsrichter Gottfried Dienst entschied zunächst auf Eckball und erst nach Rücksprache mit dem sowjetischen Linienrichter Tofiq Behramov auf Tor. Auf den Videobeweis konnten die beiden damals – zum großen Glück der Engländer – nicht zugreifen. Natürlich war das Finale damit in der 101. Minute (nach 90 Minuten hatte es 2:2 gestanden) noch nicht entschieden, aber der deutsche Wille wohl gebrochen. Nach dem 2:4 in der 120. Minute, das Hurst ebenfalls erzielte, blieb den Deutschen nur noch der Achtungserfolg, zwar geschlagen, aber gentlemanlike abgetreten zu sein. Live dabei war Robert „Bobby“ Charlton. Eine der größten Persönlichkeiten des englischen Fußballs. Nach einem erfolgreichen Turnier ging der 1966 zum Fußballer des Jahres gewählte Kreativspieler als bester Torschütze des Turniers in das WM-Finale am 30. Juli 1966 im Londoner Wembley-Stadion.
Torschützenkönig
Zwar gelang ihm im inzwischen wohl meistbesprochenen Spiel aller Zeiten kein Treffer, doch dies dürfte Charlton angesichts des Titelgewinns ziemlich egal sein. Seinen Durchbruch schaffte der 1994 von der Queen zum Ritter geschlagene offensive Mittelspieler und Stürmer bei Manchester United. 49 Tore erzielte er in 106 Spielen für die englische Nationalmannschaft. Damit war er von 1970 bis zum 5. September 2015 alleiniger Rekordtorschütze. Dann übertraf ihn Wayne Rooney. 606 mal lief Bob Charlton für Man U auf und traf 199 mal ins Schwarze. Es folgten 1973 bis 1975 noch 38 Spiele (8 Tore) für Preston North End und 3 Einsätze für Waterford United (1 Tor) bevor Charlton sich als Funktionär und als Trainer betätigte.
Finalteams der WM 1966 Deutschland und England. Bobby Charlton steht auf der rechten Marke hinten rechts (MiNr. 1296 und 1300, Isle of Man).
Congratulations Sir Bobby
Dass die Fußballlegende, die am 11. Oktober 1937 im englischen Ashington geboren wurde, nun ihren 80. Geburtstag feiern kann, verdankt sie aber einem weiteren freundlichen Wink des Schicksals: Denn Bobby Charlton wird neben dem 30. Juli 1966 auch den 6. Februar 1958 niemals vergessen. An jenem Tag saß er mit seinem Team im Flieger auf dem Weg zum Europapokal-Halbfinale in Mailand. Nach einem Zwischenstopp in München ging das Flugzeug in einem flammenden Inferno auf. Bei der Katastrophe kamen 23 der 43 Insassen ums Leben, darunter acht Mannschaftskollegen von Charlton. Es dauerte lange, bis sich England von dem Schock erholt hatte. Um Charlton baute der Trainer Sir Alexander Matthew „Matt“ Busby ein neues Team auf. Doch es dauerte bis 1963, ehe der Erfolg ins Old-Trafford-Stadion zurückkehrte und Man U den FA-Cup gewann. Es folgten die Meistertitel 1965 und 1967 sowie als Krönung 1968 der Gewinn des Europapokals als erster englischer Club. Unter dem Verlust der Topspieler aus Manchester litt lange Zeit auch die Nationalmannschaft, die aber dann 1966 ihren bislang größten Triumph feiern konnte.
Text: Stefan Liebig
Titelabbildung: Einer der Blocks zu Ehren der englischen Legenden (MiNr. 3451-3461, GB).
Münzen Deutschland 2022
ISBN: 978-3-95402-397-4
Preis: 32,00 €
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