Er baute Autos …
Während man August Horch im Bereich des Automobilbus den Status eines Vorreiters zuspricht, wird der Verlauf seiner unternehmerischen Karriere weithin als durchwachsen betrachtet. Der Automobilhersteller Audi war nicht das erste Unternehmen, das der am 12. Oktober 1868 geborene Ingenieur ins Leben rief. Zuvor hatte er bereits Horch & Cie. gegründet. Und Horch hatte auch schon für Benz & Co. Automobile entwickelt. Die frühen Fahrzeuge des ersten, seit 1899 in Köln-Ehrenfeld zunächst auf Reparaturen konzentrierten Horchschen Betriebes hatten nur nicht viele Käufer gefunden. Deswegen nahm Horch ein Investitions-Angebot des sächsischen Unternehmers Moritz Bauer an und wechselte den Standort.
In Sachsen, erst in Reichenbach, seit 1904 in Zwickau, nahmen Entwicklung, Produktion und Verkäufe der August Horch & Cie. Motorwagenwerke Zwickau mehr Fahrt auf. Nicht zuletzt waren auch mit den immer noch in geringer Zahl hergestellten horchschen Fahrzeugen errungene Siege bei Autorennen eine gute Werbung für das Unternehmen. 1903 hatte Horch den Vierzylindermotor umgesetzt. Vier Jahre später baute er Sechszylindermotoren. Er war Technischer Direktor, bei wirtschaftlichen Fragen aber hatten andere Teilhaber der Aktiengesellschaft großen Einfluss. 1909 kam es zu Uneinigkeiten. Auch hatte man zuletzt einige sportliche Misserfolge eingefahren. Horch sollte die Geschäftsführung aufgeben. Er verließ das Unternehmen.
Aber in Zwickau blieb er. Und er gründete eine neue Firma. Den alten Namen konnte Horch nach verlorenem Rechtsstreit nicht mehr benutzen. Er wählte einen neuen: „Audi“, lateinisch für die Aufforderung „horch!“. Weiterhin starteten Fahrzeuge der Marke mit Erfolg bei Rennsport-Ereignissen. Während des Ersten Weltkrieges stellte Horch seine Expertise dann teilweise auch dem Militär zur Verfügung, baute z.B. Panzerwagen.
Die Audi-Automobilwerke GmbH war 1915 zur AG geworden. Und Horchs strategischer Einfluss hatte erneut abgenommen. 1920 ging er in den Aufsichtsrat, und von seinem neuen Wohnsitz Berlin aus wandte er sich nun verstärkt anderen Feldern zu: In den nächsten Jahren umfassten seine Aktivitäten die Arbeit als Sachverständiger und Berater in unterschiedlichen Kontexten, auch aber die Expansion in die Bereiche Eier-und Weinhandel: In der Nähe seines Geburtsortes Winningen versuchte Horch glücklos – und zu seinem finanziellen Schaden – , eine professionelle Hühnerfarm aufzubauen.
Im Zuge der Weltwirtschaftskrise gab es auch bei den Audi-Werken Probleme. 1932 entstand dann in Chemnitz die Auto Union-AG, deren Teil die Marke Audi in der Folge war. Aus dieser Zeit stammt das Vier-Ringe-Symbol – neben Audi umschloss die AG die drei Unternehmen DKW, Horch und Wanderer – das man heute mit der Auto-Marke verbindet.
Horchs Autobiographie „Ich baute Autos“ fiel 1937 in die Zeit der nationalsozialistischen Diktatur. Die Nazis verbanden Geschichte und Leistungen deutscher Automobilhersteller mit ihrer völkischen Propaganda. Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es auch Kritik an Horch, dem man vorwarf, ein Profiteur des Regimes gewesen zu sein.
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Seit 1949 operierte in Westdeutschland die Auto Union GmbH als Nachfolger des vormaligen Chemnitzer Zusammenschlusses. Das abermalige Aufsichtsratsmitglied August Horch war schon seit langem kaum noch aktiver Teil der Organisationen gewesen, die er als kreativer Ingenieur vor einem halben – und so turbulenten – Jahrhundert maßgeblich mit aufgebaut hatte. Im fränkischen Münchberg starb der Ehrenbürger Winningens und Zwickaus am 3. Februar 1951. Nach dem Tod seiner Ehefrau, mit der er zwei Kinder adoptiert hatte, war Horch seit 1948 noch einmal verheiratet gewesen
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