Element mit Urgewalt: Wasser ist Leben
„Ohne Wasser, merkt Euch das, wär’ unsre Welt ein leeres Fass.“ Diese Worte aus dem populären Lied „Der Wasserträger“ von Isaak Dunajewski sprechen zwar eine Binsenweisheit aus, können aber der Menschheit nicht oft genug in Erinnerung gerufen werden. So ermahnt denn auch die diesjährige deutsche Sondermarke zur Unterstützung des Umweltschutzes unter dem Motto „Wasser ist Leben“ zum nachhaltigen Umgang mit dem kostbaren Nass. Bis 2030, so erklärte UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon im Oktober 2013 auf dem Wassergipfel in Budapest, könnte fast die Hälfte der Weltbevölkerung unter Wassermangel leiden. Der Bedarf an Wasser wird dann das Angebot um 40 Prozent übersteigen. In Afrika südlich der Sahara ist dies schon heute der Fall; der Klimawandel wird das Trinkwasserangebot weiter schwinden lassen.
Aber nicht nur die Süßwasserressourcen sind gefährdet, auch das Wasser der Ozeane wird durch Umweltsünden wie Ölverschmutzungen oder Unmengen von Plastikmüll bedroht. Mit weltweiten Kampagnen, so dem Internationalen Jahr des Ozeans 1998, dem Internationalen Jahr des Süßwassers 2003 und dem Internationalen Jahr der Wasserkooperation 2013, versuchten die Vereinten Nationen schon mehrfach, diesen globalen Problemen beizukommen. Leider haben all diese Aktivitäten, die vielfach auch von Briefmarkenausgaben und Poststempeln — 2013 sogar von einem neuen Internationalen Antwortschein — begleitet wurden, bisher nur sehr bescheidene Ergebnisse gezeitigt.
Dabei ist das Leben nicht nur des Menschen, sondern aller Kreatur an das Vorhandensein von Wasser gebunden. Nicht von ungefähr wurden frühe menschliche Siedlungen an oder in der Nähe von Gewässern errichtet. Eine Vorstellung davon vermitteln Pfahlbaudörfer, wie sie nach archäologischen Funden aus der Stein- und Bronzezeit am Bodensee oder im Salzkammergut rekonstruiert wurden. Mit der Anlage von Brunnen gelang es später, die Ansiedlung auch abseits natürlicher Gewässer zu ermöglichen. In den antiken Hochkulturen schuf man mit dem Bau von Wasserleitungen, die über große Entfernungen teils unterirdisch, teils über Aquädukte geleitet wurden, die Voraussetzung für die Wasserversorgung größerer Städte. Erhalten gebliebene Reste solcher Bauwerke zeugen vom hohen Leistungsstand damaliger Ingenieurtechnik. Markante architektonische Denkmale der Wasserwirtschaft aus jüngerer Vergangenheit sind die meist gegen Ende des 19. Jahrhundert errichteten Wassertürme, die heute vielfach durch Speicherbecken mit Pumpwerk abgelöst wurden. Im Gegensatz dazu versorgen die zwischen 1870 und 1910 erbauten beiden Wiener Hochquellenleitungen mit einer Gesamtlänge von 330 Kilometern nach wie vor nur durch natürliches Gefälle die österreichische Bundeshauptstadt mit Trinkwasser.
Betrachten wir die gesicherte Trinkwasserversorgung in unseren Breiten heute als Selbstverständlichkeit, so bedarf es in niederschlagsarmen Regionen oft großer Anstrengungen, um den zum Überleben notwendigen Wasserbedarf zu decken. Die abgebildeten Briefmarken aus afrikanischen Ländern zeigen anschaulich, wie Regenwasser in Sammelbecken aufgefangen wird, wie mühsam Brunnen gebohrt, Wasserleitungen angelegt oder Wasserbehälter durch Träger und Lasttieren zu den Siedlungen transportiert werden …
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