Hebammen unterstützen
Hebammen heißen auf Isländisch „Ljósmódir“, übersetzt bedeutet das Lichtmütter. Zweimal wurde die poetische Bezeichnung im Inselstaat zum schönsten Wort des Jahres gewählt. Hebammen genießen dort Anerkennung, sie sind Schlüsselfiguren in der Betreuung von Schwangeren und Gebärenden, denn auf Ärzte können Frauen im ländlichen Bereich häufig nicht zurückgreifen.
4500 Babys kommen zuhause zur Welt
Die Deutsche Hebammen Zeitschrift untersuchte Hausgeburten in Skandinavien. Dort variiert der Anteil an Entbindungen in Privatwohnungen recht stark. Island hat mit zwei Prozent den höchsten Anteil an Hausgeburten. Von jährlich etwa 4500 Geburten erblicken 90 Babys das Licht der Welt in der eigenen Wohnung. In Norwegen beträgt die Zahl der häuslichen Entbindungen 0,2 und in Schweden 0,1 Prozent. Lediglich zehn bis zwölf Finninnen gebären in den eigenen vier Wänden, das entspricht 0,02 Prozent. Verantwortlich für diese unterschiedlichen Zahlen sind äußere Rahmenbedingungen.
Etwa 2000 Euro für eine Hausgeburt
In Island steht den Gebärenden eine Hebamme zur Seite, die sie kennen und die vom Gesundheitssystem bezahlt wird. In Schweden hingegen müssen Frauen für eine Hausgeburt 20 000 Schwedische Kronen, das entspricht etwa 2000 Euro, zahlen. Das macht eine kostenfreie Klinik-Geburt attraktiver.
Hebammenvereinigung 1919 gegründet
Schwangerschaftsbegleitung hat in Island Tradition. 1761 wurde eine dänische Hebamme eingestellt, die klinischen Unterricht erteilte. Im Mai 1919 wurde eine Hebammenvereinigung gegründet. Sie bestand anfangs aus 20 Hebammen, die erkannt hatten, dass Berufskörperschaften erforderlich sind, um juristische Angelegenheiten zu regeln und das professionelle Hebammenwissen weiterzugeben. Zum 100-jährigen Bestehen erscheint am 11. April bei der Isländischen Post eineSondermarke mit einem einfühlsamen Motiv.
Artikel aus der DBZ 6/2019
Der Artikel ist unter dem Titel „Lichtmütter unterstützen – Vorbildliche Schwangerschaftsbetreuung” bereits in der gedruckten Ausgabe 6/2019 der DBZ vom 1. März 2019 erschienen.
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Liechtenstein-Spezial 2019/2020
ISBN: 978-3-95402-283-0
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