Neuheiten August 2020: Blumen, Philosophie, Fahrzeuge
Am 6. August erscheinen die neuen Briefmarken aus dem Ausgabeprogramm der Deutschen Post AG.
Blumen: Purpur-Knautie
Knautien, lateinisch Knautia, gehören zur Familie der Geißblattgewächse, Caprifoliaceae, und der Unterfamilie der Kardengewächse, lateinisch Dipsacoideae. Die Gattung der Knautien umfasst rund 60 Arten. In Europa gibt es 48 davon. Knautien werden auch Knopf- oder Witwenblumen genannt.
Die Purpur-Knautie, Knautia purpurea, stammt ursprünglich von der Balkan-Halbinsel und aus der Türkei. Weil ihre Samen zeitweise kalte Temperaturen von etwa fünf Grad Celsius benötigen, sollte man sie im Frühjahr oder Herbst einpflanzen. Auch kann man die Keimung der Purpur-Knautie fördern, indem man die Samen in den Kühlschrank legt.
Die Blume gedeiht an sonnigen und windgeschützten Standorten bei Ackern und Wegrändern sowie in sandigen, durchlässigen und trockenen, nicht dauerhaft feuchten Böden. Die winterharte Purpur-Knautie wird 60 bis 100 Zentimeter hoch. Sie blüht zwischen Juli und September.
Entwurf: Stefan Klein und Olaf Neumann
Ersttag: 6. August 2020
Wert: 200 Cent
Michel-Nr.: 3556
Philotax-Nr.: 3430
Bestell-Nr. NL Philatelie: 150909080
Druck: Mehrfarben-Offsetdruck der Bundesdruckerei GmbH, Berlin
Größe: 21,50 mm x 30,13 mm
Papier: gestrichenes, weißes, fluoreszierendes Postwertzeichenpapier DP II
Bogenrandgestaltung: Pupur-Knautie, Grün und Himmel des Markenmotivs
Für die Jugend: Historische Fahrzeuge
Auf drei Zuschlagsmarken zur Unterstützung der Stiftung Deutsche Jugendmarken e. V. sind Feuerwehrautos zu sehen. Der TSF VW: Volkswagen Typ 2 T1 basierte auf dem zwischen 1950 und 1967 hergestellten „Bulli“, der auch als Liefer- und Campingwagen verwendet wurde. Als Tragkraftspritzenfahrzeug war das Modell das meist verwendete Feuerwehrgefährt in der Bundesrepublik Deutschland und verfügte über eine Feuerlöschkreiselpumpe. Pro Minute ließen sich 800 Liter Wasser nutzen. Mit dem TSF VW: Volkswagen Typ 2 T1 fuhren drei bis fünf Feuerwehrleute. Zum Einsatz kam es bei kleineren Bränden.
Das LF 16 MB Mercedes Benz L 1113 stellte in den 1960er- und 1970er-Jahren ein modifiziertes Löschgruppenfahrzeug auf der Grundlage des zweiachsigen Lastwagens vom Typ L 1113 dar, der von 1959 bis 1984 produziert wurde. Seine Feuerlöschkreiselpumpe hatte eine Nennförderleistung von 1600 Litern Wasser pro Minute bei einem Ausgangsdruck von 8 bar. Das Modell wies einen Wassertank auf, sodass man bei Bränden auch ohne externe Wasserquelle einschreiten konnte. Im LF 16 MB Mercedes Benz L 1113 fuhren neun Personen mit.
In der DDR machte man aus dem zwischen 1965 und 1990 gefertigten Vielzweck-Lastkraftwagen des Typs W 50 das Tanklöschfahrzeug TLF 16 W 50. Es war mit einem Löschwasserbehälter, der 2 000 Liter Wasser aufnehmen konnte, einer Feuerlöschpumpe und einem Wendestrahlrohr ausgestattet. Das „W“ in der Bezeichnung steht für Werdau im heutigen Sachsen, wo das TLF 16 W 50 konzipiert wurde. Es bot drei Feuerwehrleuten Platz.
Entwurf: Thomas Meyer
Ersttag: 6. August 2020
Wert: 80 Cent + 40 Cent ( TSF VW), 95 Cent + 45 Cent (LF 16 MB), 155 Cent + 55 Cent (TLF 16 W 50), 470 Cent (Drei Motive)
Michel-Nr.: 3557 (TSF VW), 3558 (LF 16 MB), 3559 (TLF 16 W 50)
Philotax-Nr.: 3431, 3432, 3433
Bestell-Nr. NL Philatelie: 151300034, 151300035, 151300036, 151300037
Druck: Mehrfarben-Offsetdruck der Bagel Security Print GmbH & Co. KG
Größe: je 44,20 mm x 26,20 mm
Papier: gestrichenes, weißes, fluoreszierendes Postwertzeichenpapier DP II
Bogenrandgestaltung: jeweils weiß, „Gutes tun Mit Briefmarken helfen“, „TA TÜ TA TA“
250. Geburtstag Georg Wilhelm Friedrich Hegel
Neben Immanuel Kant, Johann Gottlieb Fichte und Friedrich Wilhelm Joseph Schelling ist Georg Wilhelm Friedrich Hegel einer der bedeutendsten Vertreter des Deutschen Idealismus. Die Strömung aus der zweiten Hälfte des 18. und der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts hatte auf die Geschichte der Philosophie großen Einfluss.
In seinem Hauptwerk „Phänomenologie des Geistes“ von 1806 formuliert Hegel seine Theorie der Dialektik. Die Wechselwirkung von These, Antithese und Synthese sorgt demnach für ein Fortschreiten von Rationalität, Wissen, Freiheit und Geschichte. Auf diese Weise verwirklicht sich die Vernunft und entfaltet sich in Hegels Augen der „Weltgeist“.
Insbesondere dieser Gedanke stellt einen wichtigen Einfluss auf den Historischen Materialismus von Karl Marx und seine Idee der geschichtlichen
Entwicklung zum Sozialismus dar. Jedoch betont der Verfasser von „Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie“, dass die materiellen Lebensverhältnisse das menschliche Bewusstsein formen, statt, wie Hegel, davon auszugehen, dass das Denken das Sein ausrichtet. Außerdem zieht Marx aus der Lektüre Hegels die politische Konsequenz, dass man die gesellschaftlichen Zustände und die Geschichte revolutionär verändern muss. Er kritisiert Hegel, die gegenwärtigen politischen Zustände hinzunehmen und darauf zu vertrauen, dass sie sich schrittweise und dialektisch zu mehr Vernünftigkeit entwickeln.
Während der Protestant Hegel die Religion und das Christentum in seine Philosophie integrierte, lehnte Marx diese zudem als ideologisches Hemmnis bei der Befreiung des Menschen von Ausbeutung und Entfremdung ab.
Seine 1817 veröffentlichte „Enzyklopädie der Wissenschaften“ und die zweibändige „Wissenschaft der Logik“ stellen weitere wichtige Arbeiten Hegels dar. Zunächst geprägt von den Prinzipien der Französischen Revolution, beschäftigte er sich auch mit Rechtsphilosophie und, nachdem er sich in Berlin niedergelassen hatte, mit der Struktur des preußischen Staates. Festgehalten ist dies in „Grundlinien der Philosophie des Rechts oder Naturrecht und Staatswissenschaft im Grundrisse“ von 1821.
Am 28. August 1770 in Stuttgart geboren, besuchte Hegel die Lateinschule und das Gymnasium. Sein Vater war in der Postion eines Herzöglichen Rentkammersekretärs für die Finanzen des Württembergischen Hofs zuständig.
Während er in Tübingen Philosophie und Theologie studierte, schloss Hegel Freundschaft mit Schelling, mit dem er in den ersten Jahren des 19. Jahren das „Kritische Journal der Philosophie“ herausgab, sowie dem Dichter Friedrich Hölderlin.
Nachdem er in den 1790er-Jahren Anstellungen als Hauslehrer in Bern und Frankfurt bekleidet hatte, verfasste Hegel eine naturphilosophische Doktorarbeit mit dem Titel „De Orbitis Planetarum“, „Über die Planetenbahnen“, sodass er an der Jenaer Universität als Privatdozent tätig sein konnte. Im Zuge der napoleonischen Besatzung verließ Hegel Jena. Knapp zwei Jahre lang arbietete er bei der Bamberger Zeitung als Journalist sowie danach
als Lehrer am Nürnberger Aegidianum.
Aus der Beziehung mit Christiana Charlotte Fischer ging 1807 der uneheliche Sohn, Ludwig, hervor. 1811 heiratete Hegel Marie von Tucher, mit der er zwei weitere Söhne hatte.
1816 trat Hegel eine odentliche Professur an der Universität Heidelberg an und hielt Vorlesungen zu Logik, Metaphysik, Ästhetik und Philosophiegeschichte. 1818 erhielt er den Ruf an die Friedrich-Wilhelms-Universität in Berlin, die heutige Humboldt-Universität. Ab 1829 amtierte er als Rektor der Hochschule. Unter anderem seine Vorlesungen zur „Philosophie der Weltgeschichte“ machten ihn während der Berliner Zeit zu einem
prominenten Wissenschaftler. Hegel starb am 14. November 1831, vermutlich an der in Berlin grassierenden Cholera. Er wurde auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof bestattet.
Die Deutsche Post widmet dem berühmten Philosophen am 6. August 2020 eine Sondermarke. Sie wurde von Thomas Mayfried entworfen. 1966 in Karlsruhe geboren, studierte er an der dortigen Staatlichen Hochschule für Gestaltung Grafikdesign und betreibt ein Studio in München.
Mayfried unterrichtete Grafikdesign und Visuelle Kommunikation an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg und der Freien Universität Bozen. Im Jahr 2003 wurde er für die Neugestaltung des Münchener Hauses der Künste engagiert, als der Kurator und Theaterintendant Chris Dercon die Direktion übernahm.
Das Stuttgarter Museum Hegel-Haus kann man nicht nur die Dauerausstellung „Hegels Leben und Werk“ sehen, sondern im zweiten Stock des Gebäudes gibt es auch einen Escape Room, dessen Rätselaufgaben sich um die Phänomenologie des Geistes drehen. Das Hegel-Haus gehört zum Stadtmuseum Stuttgart.
Entwurf: Thomas Mayfried mit einer Porträtzeichnung Hegels von Wilhelm Hensel, 1829 Bildmotiv © bpk / Kupferstichkabinett, SMB / Jörg P. Anders
Ersttag: 6. August 2020
Wert: 270 Cent
Michel-Nr.: 3560
Philotax-Nr.: 3434
Bestell-Nr. NL Philatelie: 151104891
Druck: Mehrfarben-Offsetdruck der Giesecke & Devrient GmbH, Werk Wertpapierdruckerei, Leipzig
Größe: 44,20 mm x 26,20 mm
Papier: gestrichenes, weißes, fluoreszierendes Postwertzeichenpapier DP II
Bogenrandgestaltung: weiß, violette Linien
Liechtenstein-Spezial 2019/2020
ISBN: 978-3-95402-283-0
Preis: 46,00 €
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