Fußballergeburtstage – Franz Beckenbauer wird 75 Jahre

Fußballergeburtstage – Franz Beckenbauer wird 75 Jahre

Über 263 Millionen Menschen teilen sich weltweit eine Gemeinsamkeit. Sie rennen einem runden Stück Leder hinterher und versuchen den Spielball in ein Tor zu befördern. Fußball bewegt, mobilisiert und verbindet. Profispieler, Torjäger, Mannschaften und ganze Nationen werden weltweit von ihren Bewundern gefeiert. Wenn es ans Eingemachte geht, reicht ein entscheidendes Tor für den Sieg der WM aus. Dennoch gelingt nur wenigen Spielern der Sprung vom grünen Spielfeld auf eine Briefmarke, was wohl damit zusammenhängt dass viele Postverwaltungen bis auf wenige Ausnahmen keine lebenden Personen abbilden.

Kaiser Franz wird 75

Malta Franz Beckenbauer

Franz Beckenbauer auf einer Malta Briefmarke aus dem Jahr 2006.

Die österreichische Post würdigte Franz Beckenbauer alias Kaiser Franz 2006 mit einer Briefmarke (MiNr. 2579).  Am 11. September feiert der gebürtige Münchener seinen 75. Geburtstag. Als Mannschaftskapitän führte Beckenbauer die deutsche Nationalmannschaft 1974 zum Weltmeistertitel, dies wiederholte er 1990  als Teamchef.

Die österreichische Post bildete 2006 ein Porträt des „Kaisers“ ab, das der amerikanische Künstler Andy Warhol 1977 in New York anfertigte während Beckenbauer dort für den Club Cosmos New York kickte. Im Jahr 1982 schenkte Dr. Hubert Burda Franz Beckenbauer dieses Bild zu dessen Abschied aus dem aktiven Fußball. Der Fußball-Kaiser stiftete am 1. September 2005 seinen Warhol zur Unterstützung des Kulturprogramms rund um Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland.

Die Kunst des Fußballspiels lernte der gebürtige Münchener beim SC 1906 München in unmittelbarer Nähe seines Elternhauses. Im Alter von 13 scheiterte ein Wechsel zum TSV 1860 wegen einer Ohrfeige. Der Schüler Beckenbauer entschied sich für die FC Bayern. Am 6. Juni 1964 debütierte er in der ersten Mannschaft zum 1. Spieltag der Aufstiegsrunde zur Bundesliga.

Zweifelsohne trug Beckenbauer zum Aufstieg des FC Bayern bei. In den Jahren 1972-1974  gewann der Verein drei Meistertitel in Folge. Im Laufe der Zeit wechselte er vom Mittelfeld auf den Liberoposten. Er übte eine offensive Spielweise aus und verwirrte oftmals mit seinem Teamkollegen, Gerd Müller alais Bomber der Nation- der am 3. November ebenfalls 75 feiert – die gegnerische Abwehr durch lange Pässe.  Das Nationaltrikot trug Beckenbauer zum ersten Mal im Jahr 1964. In den Jahren 1966, 1968, 1974 und 1976 erlangte er den Titel „Fußballer des Jahres“

„Das wird nie einer“

Der Profispieler Karl-Heinz Rummenigge feiert im September seine 65 Lenze. Als einer von drei Söhnen eines Fußballvaters, wuchs Karl-Heinz beim FC Borussia Lippstadt auf. Erstmals fiel er dort bei einem C-Jugendspiel bei einem 32:0 Sieg auf, Rummenigge erzielte 16 Tore. Dennoch schaffte er den Sprung in eine nationale Jugendauswahl nicht, er blieb weiterhin in der Westfalenelf. 1974 tätigte der FC Bayern München einen Neueinkauf, Rummenigge wechselte zu den Bayern. Kaiser Franz missfiel diese Transaktion mit dem Kommentar : „Das wird nie einer.“ Karl-Heinz setzte sich durch und stieg zum Führungsspieler auf. Er erzielte beim FC Bayern 162 Tore in 310 Bundesliga-Spielen und damit nach Gerd Müller die zweitmeisten Tore.

Karl-Heinz Rummenigge spielte 1975 zum ersten Mal in den Trikots der Nationalelf. 1978 nominierte ihn Trainer Helmut Schön zum Außenspieler für die WM 1978 in Argentinien. 1982 bestritt er die Fussball-WM in Spanien, vier Jahre später trat er zu seiner dritten WM unter Teamchef Franz Beckenbauer an. Abbildungen des ehemaligen Rekordspielführers findet man aus Paraguay (MiNr 4437) und Nordkorea (MiNr 3116).

Pelé feiert 80. Geburtstag

Malta Briefmarke Pele

Pelé auf einer Malta Briefmarke aus dem Jahr 2006, MiNr. 1459.

Der fünffache WM-Sieger Brasilien wusste sich 1958, 1962, 1970, 1994 und 2020 gegen seine Gegner zu behaupten. Zweifelsohne verdankt Brasilien drei WM-Siege dem Spieler Edison Arantes do Nascimento, im Volksmund als Pelé bekannt. Während seiner Karriere schrieb der brasilianischer Fußballspieler und späterer Sportminister etliche Kapitel in der brasilianischen Fußballgeschichte. Der Höhepunkt seiner Karriere, das 1000. Tor wurde philatelistisch von der brasilianischen Post gewürdigt und wird noch lange in Erinnerung der Fans bleiben. Es war der 19. November 1969 als Pelé in der Partie seines brasilianischen Heimatvereins FC Santos gegen CR Vasco da Gama (2:1) sein 1000. Tor schoss. In der 34. Minute erzielte der Nationalheld den Treffer per Foulelfmeter. Die jubelnden Fans, Fotografen und Journalisten stürmten den Rasen des Estádio do Maracanã, das Spiel musste für 20 Minuten unterbrochen werden. Keine zehn Tage später, am 28. November, widmete die brasilianische Post Peles Torjubel zum 1000 Treffer eine Sondermarke (MiNr. 1238). Im Folgejahr wurde das Motiv auf einem Block (MiNr. 1246, Block 26) wiederholt.

Pelé nahm im Fußball eine Ausnahmestellung ein. Er entwickelte während seiner Laufbahn ein Körpergefühl wie kaum ein anderer Spieler. Seine hervorragende Technik, Schnelligkeit und Beweglichkeit waren legendär, er war mit beiden Füßen gleichermaßen technisch begabt, ebenso wie beim Kopfball-Spiel. Intuitiv und schnell durchblickte er den Gegener und wusste immer, in welche Richtung sich der Gegenspieler bewegen würde.

1974 beendete er seine Karriere als Profisportler in Brasilien. Für den US-amerikanischen Fußballclub Cosmos New York ließ er sich nochmal überreden, schnürte erneut seine Fußballschuhe und gewann 1977 noch die US-Meisterschaft. Während 1363 Spielen schoss der brasilianische Nationalheld 1281 Tore. Pelé feiert am 23. Oktober seinen 80. Geburtstag.

Big Dunc und Boom Boom Boom

Aufstellung des deutschen und englischen Nationalteams vort dem Endspiel der Weltmeisterschaft 1966r Deuts

Aufstellung des deutschen und englischen Nationalteams vor dem Endspiel der Weltmeisterschaft 1966. Duncan Edwards konnte nicht mehr dabei sein.

Seine Vielseitigkeit kannte keine Grenzen, ein junger Spieler war in der Lage in jeder Außenfeldposition zu agieren. Es gab sogar ein Spiel, indem Duncan Edwards zuerst Stürmer war und dann in die Innenverteidigung wechselte. Seine größten Trümpfe waren seine körperliche Stärke, sein Maß an Autorität, Ausdauer und die Fähigkeit mit beiden Füßen gleichermaßen gut zu passen und zu schießen. Das junge Talent Duncan Edwards lief immer stürmisch über das Spielfeld und war gleichermaßen geschickt im Kopfball und im Schießen von wilden Fernschüssen. Sein imposanter Körperbau brachte ihm die Spitznamen „Big Dunc“ und „The Tank“.

Am 26. Mai 1956 erzielte Duncan in der 26. Minute das erste Tor im 3:1-Freundschaftsspiel gegen Westdeutschland. Von der lokalen Presse erhielt er den Spitznamen „Boom Boom Boom“.

Duncan Edwards junge Karriere fand ein tragisches und abruptes Ende. Nach dem Europapokalspiel Roter Stern Belgrad flog er mit seiner Mannschaft zurück. Am 6. Februar 1958, Manchester hatte sich für das Halbfinale qualifiziert, gab es beim Auftankstopp in München-Riem Probleme. Beim dritten Startversuch des Fliegers rutschte die Maschine aufgrund des Schneematsches auf dem hinteren Teil der Startbahn. Die Maschine prallte gegen Gebäude, zerbrach und fing Feuer. Duncan Edwards starb am 21. Februar 1958 im Klinikum Rechts der Isar. 2020 würde er seinen 84. Geburtstag feiern.

Alan Ball – Weltmeister von 1966

Vier englische Weltmeister-Helden von 1966. Zweiter von rechts ist der laufstarke rechte Flügelstürmer Alan Ball.

Unerwartet im Alter von 62 Jahren verstarb 2007 der englische Spieler Alan Ball an einem Herzinfarkt. Im Mai wäre er 75 geworden. Er galt ebenfalls als Talent und war 1966 das jüngste Mitglied der englischen Fussballelf. 1966 zur Finale der Fussball-WM besiegte er mit seinem Team mit 4:2 die deutsche Elf. Als Sohn eines Profifußballers, seines gleichnamigen Vaters, wuchs Alan Ball jr. quasi auf dem grünen Parkett auf. In seiner zehn jährigen Karriere in der Nationalelf absolvierte er 72 Länderspiele.  Sein Teamkollege Bobby Charlton lobte den Beitrag des unermüdlichen Dauerläufers zum WM Sieg 1966 gegen Deutschland mit den Worten „„Er war wahrscheinlich an diesem Tag unser bester Spieler“. In der entscheidenden Partie schlug Ball die Flanke auf Geoff Hurst, der daraufhin zum umstrittenen 3:2 für England traf.

Text: André Feller


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