Vom Anarchisten zum Ministerpräsidenten
„Otto Braun muß wieder in Preußen regieren (…), dann kriegen wir wieder Ordnung“, heißt es im Deutschland-Bericht der Sopade vom Dezember 1935. Sopade nannte sich der SPD-Vorstand in der Zeit des Exils während des Nationalsozialismus. Die Aussage wurde von einem Parteimitglied übermittelt, das aus beruflichen Gründen Gelegenheit hatte, zwischen dem Münsterland und Pommern zu reisen und mit der ländlichen Bevölkerung zu sprechen.
Aufhebung der Grundrechte
Zu diesem Zeitpunkt befand sich Otto Braun bereits knapp drei Jahre im Exil. Weil er um sein Leben fürchtete, hatte er Deutschland am 4. März 1933, wenige Tage nach dem Reichstagsbrand, verlassen. Wie bedrohlich die Lage tatsächlich war, zeigen die Aufhebung der Grundrechte per Notverordnung und die willkürlichen Verhaftungen der Schriftsteller Erich Mühsam und Ludwig Renn, der Strafverteidiger Hans Litten und Alfred Apfel, der Journalisten Carl von Ossietzky und Egon Erwin Kisch und mehrerer kommunistischer Politiker unmittelbar nach dem Feuer im Reichstag.
Bereits sieben Monate zuvor, am 20. Juli 1932, war die legale preußische Landesregierung unter dem Ministerpräsidenten Otto Braun durch die erste Notverordnung des Reichspräsidenten Paul von Hindenburg abgesetzt worden und durch Franz von Papen als Reichskommissar ersetzt worden. Preußen verlor damit seine Eigenständigkeit. Dieser Staatsstreich wird auch als Preußenschlag bezeichnet…
Den vollständigen Artikel über Otto Braun, der vor 150 Jahren, am 28. Januar 1872, geboren wurde, lesen Sie in der DBZ Nr. 2/3, die seit einigen Tagen im Zeitschriftenhandel erhältlich ist.
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