Viele Grüße aus Tampere! (Teil 2)

Viele Grüße aus Tampere! (Teil 2)

Unser Autor Jonas Staab macht derzeit ein Praktikum im Finnischen Postmuseum in Tampere. In den nächsten Wochen wird er uns davon berichten (Hier geht es zum Teil 1).  

Mein Praktikum ist jeden Tag spannend, man versucht mir wirklich viele verschiedene Einblicke in die Berufsbilder des Postmuseums zu geben. Montag und Dienstag war wieder Arbeit für die digitale Sammlung an der Reihe, die eingescannt werden soll, damit sie so leichter und vor allem mehr Interessierten zur Verfügung stehen kann. Die Kollektion umfasst ungefähr fast 100 Seiten einer Sammlung der schwedischen Besatzungszeit von 1878, also noch vor der finnischen Unabhängkeit 1917.

Es handelt sich dabei um Motivstempel, als noch bestimmte Stempelmuster für eine Stadt standen. Im späten 20.Jahrhundert wurde die Sammlung von Vater und Sohn Hellman zusammengetragen und die genauen Orte erforscht, da bis dato nicht wirklich bekannt war, welche Stadt welches Muster besaß. Heute gehört die komplette Kollektion dem Postmuseum Finnlands und soll, in Zukunft, bei internationalen wie nationalen Ausstellungen gezeigt werden.

Erwerb einer Sammlung

Wie so ein Erwerb einer Sammlung abläuft, konnte ich am Donnerstag sehen. Wir fuhren ins zwei Stunden entfernte Helsinki, wo ein Philatelist uns seine Sammlung als Spende anbot. Es war eine umfassende Forschungsarbeit und Kollektion der finnischen Automatenheftchen und Automatenmarken, plus sämtlicher Dienstvorschriften und Druckvorlagen. Sanna Oikarinen und ich entschlossen uns schnell, dass das Museum die Sammlung gerne übernehmen wird. Es war schön, zu sehen, wie sich der Herr freute, dass sein Lebenswerk nun in gute Hände übergehen wird. Mit einem vollbepackten Auto fuhren wir wieder zurück.

Sanna meint, dass sie die nächsten Monate damit beschäftigt sein wird, die Sammlung digital anzulegen, damit so irgendwann, finnlandweit, jeder darauf zugreifen kann. Auch diese Kollektion wird wieder so aufbereitet, dass sie vielleicht später für Ausstellungen ausgeliehen werden kann.

Foto-Postmuesum-Finnland3

Der Eingangsbereich zum Postmuseum, der farblich zur orangefarbenen finnischen Post abgestimmt wurde

Einen Tag später zeigte ein in Finnland sehr bekannter Puppenspieler seine Künste für Kindergartenkinder. Das Prinzip ist interessant: Es werden Termine ins Netzwerk der Kitas gespeist, die dann bei Interesse eine Aufführung buchen können. Alles ist kostenfrei, so bleibt das Museum leicht im Gespräch. Die Aufführung des Puppenspielers handelte von einer Traumreise durch die Welt der Tageszeitungen, die thematisch an die Sonderausstellung „Aamukahvi ja tuore lehti“ (Morgenkaffee und eine frische Zeitung) anknüpfte.


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Der Spieler bezog auch Deutschland ein bisschen mit ein, nachdem die Kinder zuvor erfahren hatten, dass der Praktikant „saksalainen“, also Deutscher, ist. Eine Gruppe begrüßte mich daraufhin gleich mit „Guten Morgen“, meine finnische Antwort „moikka“ sorgte dann für etwas verwunderte Gesichter bei den Kleinen.

Umfassendes Archiv

Nachmittags durfte ich wieder in das große Archiv des Museums und war wieder erschlagen, welchen Umfang man hier vorfindet. Sämtliche Schalterbögen der seit der Unabhängigkeit ausgegebenen Briefmarken sind hier zu sehen, auch alle Entwürfe und Druckphasen. Das umfassende Fotoarchiv und Datenbanken über die finnische Post in den letzten Jahrhunderten darf dabei nicht vergessen werden. Ich traue mir zu, zu sagen, dass es ein Postmuseum in einer derartigen Größe und einem solchen umfassenden Archiv in Europa nur selten gibt.

Postmuseum-Finnland-Druckplatten

Einige der vielen Archivschätze, die Original-Druckplatten der Löwen von 1917.

Ich fragte an, ob ich für die Leser der DBZ ein Foto von den ersten finnischen Druckplatten machen dürfte. Da dies kein Problem war, können Sie nun die Originale von 1917 betrachten. Mir geht es immer so, dass ich mich immer daran erinnern muss, dass es sich wirklich um die echten Platten handelt. Vielleicht haben Sie daran auch Freude. Viele Grüße nach Deutschland!

(Weiter zu Teil 3)

Ihr Jonas M. Staab


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There are 9 comments for this article
  1. Hans Klaus at 16:09

    Vielen Dank, wieder sehr interessant.

  2. Dieter Stephan at 17:00

    Der Bericht macht richtig Lust auf einen Besuch in Tampere. Interessant mit welchen einfachen Mitteln (Puppenspiel) junge Besucher für den Besuch und die Geschichte im Museum gewonnen werden können. Daraus können sicherlich viele Museen lernen. Freue mich schon sehr auf die nächste Ausgabe / Bericht aus Finnland. Toll, dass die DBZ so einen Einblick in ein unbekanntes Museum möglich macht!

    • Jonas Staab at 14:06

      Hallo 😉
      Vielen Dank für den Kommentar. Ja, das Puppenspiel hat mich auch sehr fasziniert. Finnland und Tampere sind auf jeden Fall einen Besuch wert.
      Viele Grüße,
      Jonas Staab

  3. Sammler at 12:00

    Ich habe damals die Finlandia 2017 und das Postmuseum besucht, schön, dass es in der DBZ einen Platz findet. Und dann noch von einem jungen Sammler, gerne mehr .

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