Die gefürchtete Nähmaschine

Die gefürchtete Nähmaschine

Was jedem Schneider und jeder Hausfrau als Hilfsmittel dient, ist des Biathleten größte Befürchtung – die Nähmaschine. Sie bezeichnet das starke Zittern der Knie nach den Anstengungen des Skilanglaufs. Wenn Biathleten diese Zuckungen nicht in den Griff bekommen, gelingt es ihnen zumeist nicht, alle fünf Scheiben beim Stehendschießen zu treffen.
Vom 3. bis zum 13. März ist wieder Biathlon-Weltmeisterschaft. Den dieses Jahr in Oslo stattfindenden Wettkämpfen widmet die norwegische Post eine Markenausgabe.

Auch in den Vorjahren kamen immer wieder Briefmarken zum Biathlonsport an die Postschalter ganz verschiedener Postverwaltungen. Unter anderem:

Eine Vignette aus Schweden

Vignette Schweden Biathlon

Diese Vignette aus Schweden nutzt den Biathlonsport, um gegen den Missbrauch von Alkohol zu kämpfen.

So wie die rund 115 Jahre alte schwedische Vignette dem Betrachter weismachen will, hat der heutzutage sehr populäre Biathlon-Sport gewiss nicht das Licht der Welt erblickt! Wenn die auf Skiern agierenden Gestalten auch gerade im Begriff sind, mit ihren Gewehren übergroße Schnapsflaschen zu „erschießen“, hat dies mit einem Wintersport-Wettkampf wahrlich gar nichts zu tun. Vielmehr drückten Alkoholgegner in jenem skandinavischen Land auf diese Weise ihre Abneigung gegen Hochprozentiges aus.

In Kürze, und zwar vom 3. bis 13. März 2016, wird am Holmenkollen, nahe der norwegischen Hauptstadt Oslo, die 48. Weltmeisterschaft in dieser winterlichen Sportdisziplin ausgetragen. Erstmals 1958 im österreichischen Saalfelden gingen die Skilanglauf-Herren mit der bis zu 4 Kilo schweren Schusswaffe auf dem Rücken auf Medaillenjagd. Von 1984 bis 1988 fanden eigene Weltmeisterschaften für Frauen statt, die getrennt von denen der Männer in Chamonix (1984), in Egg am Etzel (1985), in Falun (1986), in Lahti (1987) sowie erneut in Chamonix (1988) durchgeführt wurden. Seit 1989 tragen Männer und Frauen gemeinsame Biathlon-Weltmeisterschaften aus. Der Biathlon-Wettkampf selbst wurde als sogenannter „Militärpatrouillenlauf“ bereits bei den I. Olympischen Winterspielen 1924 in Chamonix offiziell ausgetragen. Olympisch, jedoch nur als Demonstrations-Wettbewerb, verblieb er dann weiterhin 1928 (St. Moritz), 1936 (Garmisch-Partenkirchen) und 1948 (erneut St. Moritz) auf dem Programm.

Zwei norwegische Sondermarken aus dem Jahr 1986

Norwegen Biathlon Briefmarke

Biathleten beim Stehend- und Liegendschießen werden auf den norwegischen Marken von 1986 dargestellt.

Nun ist Norwegen demnächst zum siebten Mal Gastgeber dieses Sportspektakels. Es zieht dann mit Österreich, Finnland und Deutschland (einschließlich der DDR) bezüglich der Austragungs-Häufigkeit gleich und setzt sich von Italien ab, das bisher sechsmal als Veranstalter fungierte. Am 19. Februar 2016 sollen zu diesen weltweiten Wettkämpfen in Norwegen zwei Sondermarken zu 21 und 33 Kronen erscheinen. Zur 24. Biathlon-WM 1986 in Oslo, also exakt vor dreißig Jahren, steuerten die Norweger schon einmal zwei Sonder-Postwertzeichen zu 2,50 (liegender) und 3,50 Kronen (stehender Schütze) bei.

Drei Briefmarken aus der DDR aus dem Jahr 1967

DDR Briefmarke 1967

Zur Biathlon-WM in Altenberg 1967 kamen drei Briefmarken an die Postschalter der DDR.

Erst 1966 war die Bundesrepublik Deutschland in Garmisch-Partenkirchen übrigens zum ersten Mal überhaupt für die 7. Weltmeisterschaft als Hausherr des Biathlon-Wettbewerbs auserkoren. Sondermarken waren Fehlanzeige. Das übernahm dann die DDR ein Jahr später in Altenberg (Ost-Erzgebirge) gleich mit drei Exemplaren zu 10 Pf. (zwei liegende Athleten beim Schießen), zu 20 Pf. (zwei Sportler beim Stehend-Schießen) und zu 25 Pfennig (zwei Biathleten auf der Strecke).

Biathlon Briefmarke DDR 1967

Die achten Biathlon-Weltmeisterschaften fanden 1967 in Altenberg statt.

Seit 1960 in Squaw Valley/USA (also zwei Jahre nach dem WM-Auftakt in Saalfelden) wird bei den Männern und seit 1992 in Albertville (Frankreich) bei den Frauen in dieser Sportart um olympische Ehren gerannt und geschossen. Schließlich benötigen die AthletenInnen beim biathletischen Zweifachkampf Schnelligkeit, Geschicklichkeit, Taktik und Ausdauer auf Langlaufskiern, gepaart mit einer hohen Konzentration beim Gewehrschießen. Hierbei beträgt der Durchmesser der Scheiben 45 mm (liegend) bzw. 115 mm (stehend). Alles begann bei dieser Wintersport-Konkurrenz einmal mit dem 20-Kilometer-Einzelrennen bei den Männern bzw. dem 15-Kilometer-Lauf bei den Frauen. Nach und nach wurde das Programm um weitere Wettbewerben erweitert, so dass nun bei beiden Geschlechtern jeweils fünfmal um weltmeisterliche (und natürlich auch olympische) Medaillen in Gold, Silber und Bronze gekämpft wird, und zwar im bereits erwähnten Einzel sowie im Sprint (10 km/Herren bzw. 7,5 km/Damen), in der Verfolgung (12,5 km Herren/ bzw. 10 km/Damen), im Massenstart (15 km/Herren bzw. 12,5 km/Damen) und in den Staffeln (4 mal 7,5 km/Herren sowie 4 mal 6 km/Damen). Und um die Biathlon-Harmonie zwischen den Geschlechtern zu pflegen, gibt es seit 2007 bei den Weltmeisterschaften auch eine „Mixed-Staffel“, die sich aus zwei Männern (mit jeweiliger Laufstrecke von 7,5 km) und zwei Damen (je 6 km) zusammensetzt.

Zwei bulgarische Briefmarken aus dem Jahr 1993

Philatelistisch sind die Sporlerinnen allerdings klar unterrepräsentiert, findet man bei den bisherigen zwölf WM-Marken doch nur einmal eine Frau im stehenden Anschlag – wie auf dem bulgarischen 1-Lewa-Wert anlässlich der 31. Biathlon-WM im einheimischen Borowez. Zum Gedenksatz gehört noch eine weitere Marke zu 7 Lewa, die wiederum einen männlichen Teilnehmer zeigt.

Österreichische Marke aus dem Jahr 1978

Biathlon Weltmeisterschaft 1978 Briefmarke

Die 16. Biathlon-Weltmeisterschaften wurden 1978 im österreichischen Hochfilzen ausgetragen.

Die erste und bisher einzige österreichische WM-Briefmarke erschien 1978 zur 17. Biathlon-WM in Hochfilzen. Bei der Abbildung auf dem 4-Schilling-Wert heißt es aber „die Luft anhalten und die Daumen drücken“ (….dass nichts passiert!). Denn der in Weiß gekleidete Stehend-Schütze zielt mit seinem Gewehr im Anschlag ausgerechnet dorthin, wohin gerade ein Konkurrent davon stürmt!

Finnische Briefmarke aus dem Jahr 1981

Biathlon Briefmarke 1981

Finnland brachte zur Briefmarken-Weltmeisterschaft eine Markenausgabe an die Schalter.

Zeichnerisch hat Finnland diese Szene am immer hochbrisanten Schießstand mit peniblen Sicherheits-Regeln besser gelöst! Wohl ist auf dem 1,10-Markkaa-Exemplar zugunsten der 19. Biathlon-WM 1981 in Lahti der vorne rechts stehende Schütze (in Orange) noch anhaltend mit dem Anvisieren beschäftigt, doch der daneben nach links wegbrausende Schütze (in Blau) kreuzt seine Schießbahn nicht! Gefahr erkannt – Gefahr gebannt.

Neben der ökonomischen Lauftechnik auf einem schnellen Ski benötigen die SportlerInnen eine ausgefeilte Zieltechnik mit einem sicheren Auge, wird doch jeder Schießfehler bestraft. Im Einzelrennen erhält man beim Liegend- und Stehend-Schießen auf 50 Meter Entfernung pro nicht gefallene Zeilscheibe eine Minute zusätzlicher Laufzeit angerechnet. In den drei Staffel-Disziplinen gibt es zu den üblichen fünf Patronen noch drei so genannte „Nachlader“ – oder man muss gleich pro Fehlschuss im Sprint, in der Verfolgung und beim Massenstart eine zirka 150 Meter lange Strafrunde absolvieren, die natürlich Zeit kostet und zusätzliche Kondition erfordert.

Italienische Postwertzeichen aus dem Jahr 1983

Biathlon-WM 1983 Italien

Die italienische Post beteiligte sich mit einer Markenausgabe an der Biathlon-WM 1983.

Recht beschaulich hat Italien mit einem Liegend-Schützen zwei Jahre später zur 21. Biathlon-WM in Antholz (nach 1975 und 1976 bereits zum dritten Mal Veranstalter) die Marken-Darstellung gelöst: In aller Ruhe, ohne störende Konkurrenten rechts und links neben ihm, entspannt und konzentriert, auf seinen knallroten Langlauf-Skiern im weißen Schnee liegend, wird der Sportler doch wohl mit seiner Gewehrkugel die 50 Meter entfernte Scheibe treffen?

Slowakische und deutsche Briefmarke aus den Jahren 1997 und 2012

Wesentlich hektischer und wuseliger geht es auf den beiden bisher letzten Biathlon-WM-Exemplaren von 1997 (in Osrblie) auf der slowakischen 6-Kronen- und auf der deutschen 55-Cent-Marke von 2012 (in Ruhpolding) zu.

slowakische Briefmarke Biathlon

Briefmarke aus der Slowakei zur Weltmeisterschaft im Biathlon 1997.

Der Wert aus der Slowakei stellt eine Läufergruppe am Schießstand dar, während die bundesdeutsche Emission eine Massenstart-Situation zeigt – der in der Regel letzte WM-Einzel-Wettkampf und in Oslo für Männer und Frauen steht am letzten Wettkampftag (Sonntag, 13. März 2016) auf dem Programm. Nebenbei: Die Biathlon-WM 2017 wurde bereits für den 8. bis 19. Februar 2017 an das österreichische Hochfilzen übertragen.

Biathlon-WM Ruhpoling deutsche Briefmarke

Die deutsche Briefmarke zur Biathlon-WM in Ruhpolding 2012 zeigt eine Läufergruppe.

Sondermarke aus Liechtenstein aus dem Jahr 2006

Dass keine Biathletin und kein Biathlet in eine solch prekäre Situation wie auf der 130-Rappen-Sondermarke Liechtensteins zu den XX. Olympischen Winterspielen 2006 in Turin kommen mögen, dafür sorgen die Kampfrichter auf dem Schießstand sowie die Streckenwärter unterwegs an der Loipe. Außerdem sind ausgiebig Fernseh-Kameras aufgestellt, und meistens machen die zahlreichen Zuschauer einen solchen Höllenlärm, dass es wohl keine Wildsau wagen wird, die Wege der SkijägerInnen zu kreuzen.

 

Liechtenstein Briefmarke 2006

Briefmarke aus Liechtenstein zum Biathlon-Wettkampf in Turin 2006.

Neben Briefmarken kamen auch viele Sonderstempel zum Biathlon-Sport an die Postschalter. Zahlreiche kommen gerade aus Norwegen und werden zwischen dem 2. und 13. März ausgegeben. Sie beziehen sich auf verschiedene Rennen im Biathlon von der Staffel über den Massenstart bis zum Einzelrennen. Wollen Sie eine Abstempelung erhalten, schicken Sie Ihren Beleg bis zum Ausgabetag an: Posten Norge AS, Frimerketjenesten, Postboks 9350 Grønland, 0135 Oslo! Machen Sie Ihren Beleg mit 14.00 nkr frei!

Armin Haug/ Stefanie Dieckmann


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